Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Beispiele aus der Praxis

Dank Mentorin zum ersten Job - Jon Rolfes

Jon mit seiner ersten Äskulapnatter während einer Exkursion mit der AGAR.
Jon und Inga besuchen auch gemeinsam Fortbildungen, hier zum technischen Amphibienschutz.
Jon begleitet Inga immer wieder bei Amphibienerfassungen.
Jon und Inga bei nächtlichen Amphibienerfassungen im Regen.
Jon begleitet Inga immer wieder bei Amphibienerfassungen.
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Ich lernte Inga Hundertmark während einer Sommerkartierung für Feldhamster der AG Feldhamster kennen. Während unserer zahlreichen Stunden im offenen Feld hatten wir ausreichend Zeit, uns über verschiedene Themen auszutauschen, und kamen schließlich auf Amphibien zu sprechen. Während meines Studiums gab es leider kaum Gelegenheiten, mich intensiv mit dieser Tiergruppe zu beschäftigen. Inga bot großzügig an, mich als ihren Schatten zu verschiedenen Naturschutzprojekten und Exkursionen mitzunehmen. Diese Aktivitäten umfassten unter anderem die Umsiedlung von Amphibien in einem Steinbruch, eine umfassende Zählung von Feuersalamandern und die erfolgreiche Kontrolle historischer Kammmolchvorkommen in Gießen. Darüber hinaus ermutigte Inga mich, an verschiedenen Tagungen und Fortbildungen teilzunehmen, bei denen sie mich auch anderen Fachleuten vorstellte. Auf diese Weise lernte ich beispielsweise Anette Zitzmann von der AGAR kennen, die mich wiederum bei Exkursionen und eigenen Projekten einband. Dies ermöglichte es mir, mein Interesse an Reptilien neben dem Studium zu vertiefen und an verschiedenen Projekten teilzunehmen, die sich besonders auf Äskulapnattern und Kreuzottern konzentrierten. Durch das umfangreiche Netzwerk, auf das Inga zurückgreifen konnte, hat sie mich enorm weitergebracht. Als sie von einer freien Stelle in einem Planungsbüro erfuhr, schlug sie mich direkt vor, und dieses Jahr darf ich wieder mit den verschiedensten Tiergruppen arbeiten. Insgesamt haben mich die Exkursionen in regennassen Nächten an Ingas Seite sowohl fachlich als auch persönlich unglaublich bereichert. Unser gemeinsames Interesse an der Herpetofauna schuf von Anfang an eine Verbindung, und auch heute noch durchstreifen wir bei regnerischen Nächten gemeinsam den Wald auf der Suche nach Amphibien.

Jon Rolfes

"Mein Mentor war sogar ein paar Jahre jünger als ich." - Rosina Weber

Rosina bei der Heuschrecken-Erfass
Rosina und ihr Mentor Leo gehen häufig gemeinsam auf Heuschreckensuche.
Rosina und Leo beim Heuschreckenfang.
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Mentoren stellt man sich vielleicht alt und weise vor, meiner war aber sogar ein paar Jahre jünger als ich. Ich war nach meinem FÖJ in einer Falknerei irgendwie neugierig aufs Birden, hatte aber noch nicht so richtig den Anfang gefunden. Zufällig saß ich in einer meiner allerersten Vorlesungen neben Leo, der ein richtig guter Vogelkundler und schon damals in der HGON aktiv war. Während unseres ersten gemeinsamen Ausflugs zum Vögel beobachten hat es durchgehend geregnet. Alles war klamm und kalt und die gesuchte Art hat sich nicht blicken lassen. Leo dachte vermutlich, dass er mich nie wieder dazu kriegt, mitzukommen. Für mich waren aber auch die gar nicht so seltenen Arten wie Schwanzmeise und Erlenzeisig neu und spannend und ich hatte eine Menge Spaß. Über die letzten Jahre habe ich eine Menge Artenkenntnis nach und nach aufgeschnappt, während wir gemeinsam draußen unterwegs waren. Das ist eine so viel schönere Art des Lernens, als mit Buch oder App zu büffeln. Nach einer Weile entstand Kontakt zur HGON und den anderen Mitgliedern und mittlerweile bin ich selbst im Verband aktiv, arbeite im Naturschutz und versuche meinen Teil beizutragen, dass es sich auch in Zukunft noch lohnt, beobachten zu gehen.

Rosina Weber

Wenn Mentoren das Leben prägen - Matthias Korn

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Schon in früher Kindheit in Bremen habe ich mich für die Vogelkunde interessiert und mit zehn Jahren meinen ersten Kosmos Vogelführer bekommen. Lange Zeit trat das Interesse hinter den sportlichen Aktivitäten – insbesondere Fußball und Leichtathletik – stark zurück. Jedoch in der Oberstufe war nicht nur mein Lehrer im Biologieleistungskurs ein engagierter Ornithologe und Ökologe, sondern auch der Lehrer in der Parallelklasse meines besten Freundes. Beide Lehrer haben meine Aktivitäten stark unterstützt und geprägt. Mit 17 Jahren habe ich zusammen mit meinem Biolehrer Dr. Rüggeberg erste Brutvogelkartierungen in der neu gegründeten Ökologiestation Bremen durchgeführt. Der Biologielehrer Dr. Gerd Lange war Leiter der “Regenfleuter“, eines kleinen Vereins im ehemaligen Teufelsmoor bei Osterholz-Scharmbeck, der ein holländisches Hausboot auf der Hamme liegen hatte. Dort habe ich als Jugendlicher mehrere Sommer lang Vögel beringt und die Vogelkunde intensiviert. Daraus ist dann das Interesse an der Vogelkunde so stark gestiegen, dass ich meinen Zivildienst als Vogelwart zwei Sommer lang auf Langeoog verbracht habe und anschließend in Gießen Biologie studiert habe. Seit meinem 16. Lebensjahr bin ich aktiv im Naturschutz tätig – also fast 45 Jahre lang. Dass ich meine Leidenschaft auch zum Beruf machen konnte, habe ich stets als großes Glück empfunden.

Matthias Korn