20jähriges Bestehen BioFrankfurt
BioFrankfurt – das Netzwerk für Biodiversität benennt als „Biozahl“ des Jahres die 20 und würdigt damit sein 20jähriges Bestehen
Im Schatten von Kriegen und Klimakrise gerät der dramatische Verlust an biologischer Vielfalt immer mehr in den Hintergrund. Dabei ist unser aller Überleben untrennbar verknüpft mit dem Erhalt der Vielfalt an Genen, Arten und Ökosystemen. Umso wichtiger ist es, dass es Initiativen wie BioFrankfurt gibt. 20 Jahre BioFrankfurt – das bedeutet 20 Jahre gebündelter Einsatz namhafter Institutionen* für die Biodiversität im Rhein-Main-Gebiet, und weit darüber hinaus. Jährlich veröffentlicht BioFrankfurt eine „Biozahl“ – mit der „20“ widmet sich das Netzwerk in diesem Jahr ganz der eigenen Geschichte. Im beigefügten Steckbrief sind passend zum Jubiläum 20 BioFrankfurt-Vorzeigeprojekte beschrieben**.
Wie können Wissenschaft, Bildung und praktischer Naturschutz ihre Kräfte bündeln und sich gemeinsam für biologische Vielfalt einsetzen? Wie kann die besondere Konstellation von Biodiversitäts-Institutionen in Frankfurt stärker genutzt werden und wie können urbane Räume neue, aktivere Rollen beim Biodiversitätsschutz spielen? Wie kann die Bevölkerung noch stärker für die Bedeutung der Biodiversität sensibilisiert und zu eigenem Handeln aktiviert werden? Warum brauchen Städte „Wildnis“? Und wieso ist es wichtig, unsere Einstellung zu Insekten zu überdenken? All diesen Fragen und vielen mehr widmet sich BioFrankfurt seit 2004. Zunächst als Netzwerk gegründet, ist BioFrankfurt seit 2014 ein eingetragener Verein mit aktuell 13 Institutionen aus den Bereichen Forschung, Bildung und praktischem Naturschutz.
In einer jährlichen Aktionswoche im Mai bieten die Mitglieder und zahlreiche Partner rund 50 überwiegend kostenfreie Veranstaltungen für Naturinteressierte aller Altersgruppen an. BioFrankfurt-Naturschutzwochenenden im Opel-Zoo, im Zoo Frankfurt oder im Palmengarten boten in den vergangenen Jahren Gelegenheit, die Arbeit der Netzwerkmitglieder etwa von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), der Vogelkundlichen Beobachtungsstation Untermain und Tropica Verde e.V. aus der Nähe kennenzulernen. Veranstaltungen wie diese, und nicht zuletzt die jährlich veröffentlichte Biozahl, richten den Blick auf die Bedeutung der biologischen Vielfalt für uns alle. Sie bieten Gelegenheit, in den Austausch zu kommen und motivieren zum eigenen Handeln. Gemeinsam setzen sich die Expert:innen der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, Hochschule Geisenheim University, des Deutschen Olympischen Sportbunds und Co. dafür ein, das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung der Biodiversität zu stärken und innovative Ansätze zu ihrem Erhalt zu finden. Informationskampagnen, Aktionswochen, Kooperationsprojekte – in den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde gemeinsam viel bewegt. So war BioFrankfurt gemeinsam mit Senckenberg und dem Umweltamt Frankfurt Teil des Verbundprojekts „Städte wagen Wildnis“, in dem gemeinsam mehr wilde Stadtnatur erforscht und erprobt wurde. Aktuell ist BioFrankfurt mit weiteren Mitgliedern wie z.B. dem MainÄppelHaus und der Goethe-Universität Kooperationspartner im Forschungsprojekt „SLInBio – Städtische Lebensstile und die Inwertsetzung von Biodiversität“. Unter Leitung des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) werden im Projekt die Zusammenhänge zwischen städtischen Lebensstilen und Insektenvielfalt untersucht.
Dr. Christof Schenck, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, ist seit Vereinsgründung stellvertretender Vorstandsvorsitzender: „Heute schauen wir zurück auf 20 Jahre Netzwerk-Arbeit und sehen, dass sich der enge Austausch an vielen Stellen gelohnt hat und Neues hervorbringt. Herausragend ist z.B. die Frankfurt Spring School on Conservation Project Management. In diesem vierwöchigen Intensivkurs werden Nachwuchstalente aus vielen Ländern auf das Projektmanagement im internationalen Naturschutz vorbereitet. Zahlreiche Institutionen und NGOs beteiligen sich daran und eine Förderung gibt es u.a. von der KfW-Stiftung und der Metzler-Stiftung.“ Schenck ergänzt: „Der Einsatz für die biologische Vielfalt ist brisanter denn je! Gemeinsam sind wir alle gefordert, die verfügbaren Synergien zu nutzen, damit das Leben auf der Erde auch zukünftig noch lebenswert ist.“
Dr. Katja Heubach, Direktorin des Palmengartens und des Botanischen Gartens, hat im Sommer den Vorstandsvorsitz des Netzwerks übernommen. Als promovierte Biologin unterstreicht auch sie deutlich: „Das weltweite Artensterben beschleunigt sich derzeit. Wir reden schon jetzt von einem 6. Weltweiten Massensterben. Wir alle sind gefragt, dem Verschwinden von Pflanzen-, Pilz- und Tierarten entgegenzuwirken. Und das beginnt direkt vor unserer Haustür.“ Denn in urbanen Gebieten wie Frankfurt und Umgebung sind zahlreiche Tier- und Pflanzenarten beheimatet, die mitunter in intensiv genutzten Agrarräumen im Umland bereits verdrängt wurden. Im neu gestarteten Projekt „UrbanWild“ widmet sich BioFrankfurt daher in den kommenden drei Jahren urbanen Wildnisflächen in deutschen Städten und fokussiert sich dabei darauf, Akteure zu vernetzen und der Öffentlichkeit die Bedeutung wilder(er) Stadtnatur näherzubringen.
Um insbesondere den Austausch mit den Frankfurter Bürger:innen zu stärken und sie aktiv darin zu unterstützen, sich für die biologische Vielfalt in ihrer Stadt einzusetzen, ist zudem für 2025 ein „Ideenwettbewerb Biodiversität“ geplant: Hier können konkrete Projektvorschläge aus der Stadtgesellschaft eingereicht werden, die urbane Ökosysteme und die Vielfalt an Arten in der Stadt unterstützen. Eine hochkarätige Jury, die sich aus Expert:innen des Netzwerks zusammensetzt, wird die besten Projekte auszeichnen.
„Netzwerke wie BioFrankfurt können erheblich dazu beitragen, gemeinsam noch mehr zu bewegen.“ betont Joachim Gottschalk, Sprecher von BioFrankfurt. „Wir können andere Städte in Deutschland nur dazu ermutigen – es lohnt sich!“.
Verantwortlich und zuständig für Rückfragen und Anmerkungen:
Dr. Christiane Frosch, Leitung der Geschäftsstelle
Tel. 069/ 7542 1545 E-Mail: frosch(at)biofrankfurt.de
Joachim Gottschalk, Sprecher BioFrankfurt
E-Mail: gottschalk(at)biofrankfurt.de
*Dem Verein BioFrankfurt - Das Netzwerk für Biodiversität e.V. gehören derzeit 13 Institutionen an: Umweltamt Frankfurt, Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V., von Opel Hessische Zoostiftung, Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V., Forschungsinstitut Senckenberg und Naturmuseum, Zoo Frankfurt, Goethe-Universität Frankfurt, Deutscher Olympischer Sportbund, Palmengarten Frankfurt, Hochschule Geisenheim University, Tropica Verde e.V., MainÄppelhaus Lohrberg Streuobstwiesenzentrum e. V. und die Vogelkundliche Beobachtungsstation Untermain e.V.