Fast 2000 Ringeltauben in der Stadt Gießen
Mitglieder des AK Gießen führten im Januar eine Synchronzählung der Ringeltauben im Stadtgebiet durch.
Vielleicht ist den aufmerksamen Vogelbeobachter*innen aufgefallen, dass in diesem Winter viele ehemalige Zugvögel (hauptsächlich Kurzstreckenzieher oder Teilzieher) immer noch bei uns in Hessen zu beobachten sind. Vom Star über Hausrotschwanz und Zilpzalp bis hin zur Feldlerche und eben der Ringeltaube kann man noch viele weitere Vogelarten im bisher milden Winter beobachten. Mitglieder des AK Gießen der HGON konnten beobachten, dass sich teils große Trupps von Ringeltauben im Stadtgebiet Gießen aufhalten und hier z.B. die Eicheln in den Parks fressen.
Seit Anfang 2020 läuft eine Stadtvogelerfassung u.a. von Mehlschwalbennestern und Steinkäuzen im Stadtgebiet oder von einfliegenden Rabenvögeln am Abend, was dank der vielen aktiven Vogelbeobachter*innen möglich ist. Eine Synchronerfassung der anwesenden Ringeltauben sollte also die nächste Aktion sein. Dafür wurde organisiert, wer in welchen Gebieten beobachtet und sich auf den 10. Januar als Zähltag geeinigt (einzelne Beobachtungen auch an den Nachbartagen). Nun war es also soweit und den Sonntag nutzten wir, um Ringeltauben in den Minutenfeldern der Stadt Gießen zu suchen. Das Wetter spielte einigermaßen mit und wir alle hatten auch weitere schöne Beobachtungen (z.B. Rebhühner oder Mittelspechte). Am Abend ging es an die Auswertung und zusammen mit einzelnen Nachmeldungen kommen wir auf das Ergebnis von 1.930 Ringeltauben nur in der Stadt Gießen (mit Rödgen, Lützellinden, etc.)!
Viele waren erstaunt über diese hohe Zahl, aber diese Beobachtungen zeigen die Auswirkungen des Klimawandels auf die Zugstrategien der Vögel. Solch eine Zahl wäre vor 30 Jahren undenkbar gewesen. Übrigens ist eine solche Synchronerfassung der Ringeltaube auf einer so großen Fläche bisher einmalig! Hiermit nochmal Danke an alle Ringeltaubenzähler*innen. Es freut mich, dass viele Aktionen des AK Gießen schon umgesetzt werden konnten. Nun steht die nächste Zählung von Rabenkrähen und Dohlen Ende Januar an.
Colin Jandrasits - AK Gießen