Gemeinsam Vogelzug erleben
„Zugvögel“ – das weckt sofort Fernweh. Viele denken dabei an die großen Keilformationen der Kraniche und Gänse. Doch neben diesen bekannten Arten ziehen Millionen weiterer Vögel nahezu unbemerkt über Hessen.
Besonders zahlreich sind tagsüber verschiedene Singvögel, aber auch Tauben, seltener Greifvögel oder Kiebitze zu sehen. Die meisten Wat- und Wasservögel, aber auch viele Singvögel sind hingegen nachts unterwegs. Dann verraten sie sich bestenfalls durch ihre Zugrufe.
Wer genauer hinsieht, erkennt: Zugvögel sind fast überall zu beobachten! Über dem Balkon oder Garten, beim Spaziergang um die Ecke, über den Wäldern der Mittelgebirge, genau wie am Frankfurter Messeturm.
Wird der Vogelzug zunächst von Insektenfressern wie Schwalben geprägt, kommen ab Ende September Pieper und Stelzen sowie die zahllosen Buchfinken hinzu. In den ersten Oktoberwochen prägen neben den Buchfinken vor allem Ringeltauben das Zuggeschehen, auch die ersten Kranichzugtage finden oft um diese Zeit statt. Später folgen Wacholderdrosseln, Bergfinken, Dohlen, Saatkrähen und Kiebitze, zum Teil in großer Zahl.
Die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. (HGON) bietet zwischen dem 3. Oktober und 1. November zahlreiche Vogelzug-Exkursionen an – von Kassel bis Frankfurt.
Termine:
- 03.10. - Galgenberg Bei Villmar (Landkreis Limburg-Weilburg)
- 04.10. - Gonterskirchen Süd (Landkreis Gießen) - Entfällt wegen Schlechtwetter
- 05.10. - Parkplatz zum Waldlehrpfad in Eppstein-Bremthal an der L3017 (Landkreis Main-Taunus-Kreis)
- 12.10. - Grillhütte in Kirchhain-Langenstein (Landkreis Marburg-Biedenkopf)
- 12.10. - Oestrich-Winkel, Parkplatz Basilika (Landkreis Rheingau-Taunus-Kreis)
- 17.10. - Kläranlage Utphe (Landkreis Gießen)
- 18.10. - nördlich Calden (Landkreis Kassel)
- 19.10. - Berger Rücken nördlich Bergen-Enkheim (Landkreis Frankfurt)
- 19.10. - "Wacht" bei Neu Anspach (Landkreis Hochtaunuskreis)
- 26.10. - Galgenberg Bei Villmar (Landkreis Limburg-Weilburg) (TERMIN VERÄNDERT)
- 1.11. - Rauenthal, Parkplatz Weinprobierstand Weinbergstraße (Landkreis Rheingau-Taunus-Kreis) (TERMIN VERÄNDERT)
- 26.10. - "Herbst auf dem Feldberg", Schmitten (Landkreis Hochtaunuskreis)
- 01.11. - Gonterskirchen Süd (Landkreis Gießen)
Alle Naturfreunde sind herzlich eingeladen, den Vogelzug gemeinsam zu erleben. Die Beobachtungen dauern je nach Zuggeschehen zwei bis vier Stunden. Anders als bei klassischen Vogelstimmenwanderungen bleiben die Teilnehmenden überwiegend an einem festen Beobachtungspunkt mit guter Aussicht und warten, bis die Vögel vorbeiziehen. Daher sind warme, regenfeste Kleidung, warme Getränke und bei Bedarf Verpflegung wichtig, um die Beobachtung genießen zu können. Fernglas und - sofern vorhanden - Spektiv und ein Campingstuhl sind ebenfalls sehr hilfreich.
Interesse geweckt? Dann melden Sie sich bitte mit Klick auf die jeweilige Veranstaltung an.
Bei ungünstigen Wetterbedingungen kann es vorkommen, dass Exkursionen kurzfristig abgesagt werden. Die HGON informiert spätestens bis 16:30 Uhr am Vortag auf ihrer Homepage (bei Veranstaltungen am Sonntag informieren wir am Freitag). Prüfen Sie daher bitte vorab immer, ob Ihre gewählte Exkursion wie geplant stattfindet
Weitere Informationen für eigene Beobachtungen:
Zur gezielten Beobachtung von Zugvögeln empfiehlt es sich, Stellen mit mehr oder weniger freier Rundumsicht auszuwählen. Offene Feld- oder Heckenlandschaften sind besonders zu empfehlen. Bei der Bestimmung sollte man besonders auf Färbung, Silhouette, Rufe, Flugweise und Schwarmverhalten achten.
In Hauptzugrichtung Südwest ausgerichtet Landschaftsstrukturen bündeln den Vogelzug, da sie wie Leitlinien wirken. Dabei kann es sich um Bach- oder Flusstäler handeln, aber auch um Ränder größerer Wälder oder auch Baumreihen und Hecken in der freien Feldflur.
Eine große Rolle bei der Zugvogelbeobachtung spielen zudem Tageszeit und Witterung: die Hauptzugzeit der meisten Singvogelarten sowie von Tauben erstreckt sich von Sonnenaufgang bis zum frühen Mittag, während Greifvögel gerne bei günstigen Thermikverhältnissen in der sonnigen Mittagszeit ziehen. Kraniche erreichen unseren Raum von ihren nordostdeutschen Rastplätzen meist ab den frühen Nachmittagsstunden.
Mäßiger Gegenwind aus Südwest und trockene Bedingungen sind für die Beobachtung des Singvogelzuges günstig, da die Tiere dann deutlich niedriger fliegen und besser erkennbar sind. Rückenwind hingegen führt zu deutlich größeren Flughöhen, manchmal sind die Trupps dann selbst mit dem Fernglas nur noch winzig wie Staubkörnchen mehr als 1.000 m über Grund zu erahnen. Ganz ungünstig ist Niederschlag – bei Regen erlischt sehr schnell fast jede Zugaktivität.