Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Entdecken Im Schlaf für die Wissenschaft - Nocturnal Migration

Forschung  Vögel 

Im Schlaf für die Wissenschaft - Nocturnal Migration

Die Wahl des Equipments.

Während der Vogelzug am Tag durch Sicht- und Hörbeobachtungen oft recht gut wahrzunehmen ist, gab es bisher nur wenige Erkenntnisse zu den Zugaktivitäten der Vögel in der Nacht. Doch Fakt ist, dass der größte Teil des Vogelzugs in der Nacht stattfindet.
Begleitet Nastascha und Bastian in die spannende Welt des nächtlichen Vogelzugs. Hier geht es zum ersten Artikel aus der Reihe.

Die Technik

Nachdem sich Natascha und Bastian für das Aufnehmen des nächtlichen Vogelzugs entschieden haben, ging es um die Wahl der Technik. Für NocMig benötigt man:

  • ein Mikrofon und ein Aufnahmegerät,
  • einen Computer/Laptop, um die Aufzeichnungen auszuwerten,
  • Kopfhörer, um die Aufnahmen besser zu hören,
  • ein Programm, um die Töne in Sonagramme umzuwandeln.

Da die beiden Computer und Laptop haben, mussten sie sich mit dieser Frage glücklicherweise nicht beschäftigen. Doch mit was wollen sie aufnehmen?
Ihre Handys und Laptops kamen nicht in Frage, da die Reichweite und Speicherkapazität zu gering sind und einigermaßen wetterfest sein müssen. Also hörten sie sich bei anderen Nutzer*innen um und bekamen die Empfehlung eines Aufnahmegeräts mit zusätzlichem Parabolspiegel. Hierfür sind noch nicht viele Geräte getestet worden und sie nahmen die Empfehlung von folgender Hardware an:

  • Stereo-Parabol-Spiegel von Dodotronic, High-Sound Stereo XLR, AOM 4x (470€)
  • Windscreen für den Parabolspiegel (30€)
  • Aufnahmegerät von Zoom, H4n Pro (215€)
  • Mini Windjammer für Zoom H4n (32€)
  • Netzteil für Zoom H4n Pro (22,40€)
  • Superlux HD-668 B Studio-Kopfhörer (29€)
  • SD-Karte 32GB (13€)

Hinzu kam noch eine Kabeltrommel, da die Geräte während der Aufnahmezeit eine dauerhafte Stromzufuhr benötigen.

Equipment im Test

Wenn man sich mit der Auswahl der Ausrüstung und der Vielfalt an Möglichkeiten beschäftigt, wird allen recht schnell bewusst, dass diese Wahl eine Wissenschaft für sich darstellt.
So machen sich die Kollegen Johannes Martin und Franck Hollander mit folgenden Fragestellungen auf die Suche nach einem geeigneten Equipment:

  • Sind Parabolspiegel den gängigen Voice-Rekordern wirklich überlegen? Detektiert man mit Ihnen also wirklich mehr Vögel?
  • Was ist besser (bezogen auf die Aufnahmequalität und Qualität der Sonagramme): Ein Monospiegel oder ein Stereo-Spiegel?
  • Bei welchem System ist der Rauschabstand zwischen Hintergrundrauschen und dem untersuchten Signal am größten?

Dafür haben die beiden insgesamt 7 Geräte verglichen und dafür 12 Nächte parallel mit allen Geräten aufgenommen:

  • Stereo-Parabol-Spiegel von Telinga (Pro Serie, Stereo-Mikrofon: Stereo MK2), XLR-Technik
  • Stereo-Parabol-Spiegel von Dodotronic, High-Sound Stereo EM, 3,5mm-Klinke.
  • Mono-Parabolspiegel von Dodotronic, High-Sound Mono, 3* AOM + 1 * EM, XLR-Technik (neue „NocMig-Version“)
  • HighEnd-Parabolspiegel von Schoeps, Mono, XLR-Technik

Alle vier Spiegel wurden gleichzeitig mit demselben Gerät aufgenommen (Zoom H6).

Zudem haben sie noch die folgenden Voicerekorder getestet:

  • Hochpreisiger Voice-Rekorder: Sony PCM D100
  • Günstiger Voice-Rekorder: Tascam DR-07 MK II
  • Selbstbau-Horchbox (Zwei Mikrofon-Kapseln EM172 an Olympus DM 670 in einer Lavazza-Kaffeedose)

Aktuell werden hunderte Stunden Tonmaterial ausgewertet und miteinander verglichen. Die Ergebnisse werden von den beiden europaweit veröffentlicht und dann auch auf der HGON-Homepage eingestellt.

Wer nicht auf die Ergebnisse warten möchte, kann unter nocmig.com/equipment/ schon vorab in eine Übersicht von Equipments reinschnuppern.

Im nächsten Artikel werden euch Natascha und Bastian von der genutzten Audio-Software berichten, die Töne in Bilder (sog. Sonagramme) umwandelt.