Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

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Greifvögel und Eulen 

Trauriger Fund in Hungen

Wasserbecken und andere Strukturen können zur Todesfalle werden – nicht nur für Insekten oder Kleinsäuger.

Das Leben in der Stadt oder im Dorf bietet Wildtieren viele Vorteile: ein reiches Nahrungsangebot, geschützte Orte für die Fortpflanzung, ein günstiges Mikroklima. Das Leben so nahe bei den Menschen hat jedoch auch Schattenseiten. So lauern im Siedlungsraum viele, teils tödliche Fallen.

So ertrank kürzlich eine Schleiereule im Schöpfbecken auf dem Friedhof in Nonnenroth. Eine Friedhofsbesucherin: „Das ist doch eine schlimme Sache, warum wird solch eine Todesfalle nicht beseitigt“. Das HGON Mitglied, Heinz Weiss, entschärfte spontan die Todesfalle und baute eine Ausstiegshilfe ein.

Auch in unseren Gärten, so das Mitglied, sollten wir darauf achten, dass keine Todesfallen das Leben unserer kleinen Mitbewohner frühzeitig beenden. Ein erhöhter Rand eines Gartenteiches oder andere Wasserbecken mit steilem Rand verhindern, dass Igel und andere Tiere hineinfallen und nicht mehr herauskommen.

Schwierige Bedingungen für Kleintiere

Fast überall, wo die Landschaft vom Menschen genutzt wird, sind Kleintiere auch mit vielen Hindernissen konfrontiert. Diese zerschneiden ihren Lebensraum und machen ihn teils unbenutzbar. Ein Igelweibchen braucht z. B. 30 Hektar Lebensraum, ein Männchen sogar bis zu 100 Hektar. Ein Garten alleine reicht entsprechend nicht aus, so Heinz Weiss. Doch bis auf den Boden gezogener Maschendraht, sowie geschlossene Holzzäune und Mauern zwischen den Grundstücken, schränken den Aktionsraum der Tiere ein. So bleiben ihnen ganze Gärten verwehrt, die sich wunderbar als Lebensraum anbieten würden.

Der Einsatz von Fahrzeugen, Maschinen und Geräten birgt für Tiere weitere Gefahren. Dass sie auf den Straßen überfahren werden, ist naheliegend. Aber auch neben der Straße kommen Maschinen zum Einsatz. Straßen-, Feldwege- und Grabenböschungen können ein wertvoller Lebensraum sein – oft sind sie weit und breit die letzten mageren Standorte, auf denen viele Blütenpflanzen und entsprechende Insekten gedeihen. Es sind dann leider die übertriebenen Pflegearbeiten, die heute mehr denn je für viele Tiere tödlich enden.

Besonders das Mulchen und anschließende Absaugen des Schnittgutes zerstören einen Großteil der Fauna. Wo Artenvielfalt herrschen könnte, hinterlassen die Mulcher wahre Todeszonen. Der HGONler fordert deshalb die Kommunen auf, in Zukunft auf das Mulchen zu verzichten. Eine naturfreundliche Mahd erfolgt mit dem Balkenmäher einmal pro Jahr. Rund 50 % der Fläche bleiben abwechslungsweise als Überwinterungsräume stehen. Das Schnittgut wird dann abgeführt, um eine Düngung des Bodens zu verhindern.

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