Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

KnoblauchkröteGrabender Sonderling

Fototermin am Krötenzaun

Das Bingenheimer Ried beheimatet Hessens größte Population der seltenen Knoblauchkröte. Dieser Art verbringt einen großen Teil ihres Lebens unter der Erde. Doch zur Laichzeit hat man gute Chancen, die heimlich lebende Knoblauchkröte bei ihrer Wanderung zum Gewässer zu Gesicht zu bekommen.

Maßnahmen zum Schutz von Knoblauchkröten

Seit 2009 stellt das Forstamt Nidda entlang der K180 zwischen Gettenau und Heuchelheim einen Krötenzaun auf, nachdem im Vorjahr durch Mitglieder der HGON weit über 100 überfahrene Knoblauchkröten auf dieser Straße entdeckt wurden.

Der seitdem jährlich aufgestellte Zaun wird durch Ehrenamtler, unter anderem aus HGON und NABU, betreut. So werden die anwandernden Knoblauchkröten sowie andere Amphibienarten,  zum Beispiel Wechselkröte und  Kammmolch, vor dem Straßentod gerettet und ihre Populationen untersucht. 

Einmalige Muster

Im Jahr 2015 wurde damit begonnen, Fotos der Knoblauchkröten für ein Projekt zur Individualerkennung zu erstellen. Knoblauchkröten weisen, wie viele Amphibienarten, ein individuelles Zeichnungsmuster auf. Bei Kammmolch und Gelbbauchunke sind die Bauchseiten unterschiedlich gefleckt.

Bei der Knoblauchkröte hingegen verfügt der Rücken über ein individuelles Muster aus bräunlichen Flecken und Längsbändern. Daher lässt sich jede einzelne Knoblauchkröte anhand dieses Musters von den anderen Individuen unterscheiden. 

Die Bilder der verschiedenen Jahre können miteinander verglichen werden, um den Anteil der wiederkehrenden Knoblauchkröten am Zaun zu erfassen. Mittlerweile sind für solche Fang-Wiederfang-Studien spezielle Computerprogramme auf dem Markt, welche den Vergleich deutlich erleichtern. Dies gilt besonders für große Populationen, bei welchen hunderte von Bildern miteinander verglichen werden müssen.

Eine erste, zu dem Zeitpunkt noch händische Auswertung der Vorjahre erfolgte bereits als Teil einer Abschlussarbeit der Justus-Liebig-Universität. In den kommenden Jahren soll das Projekt weitergeführt und die Bilder mittels Identifikationsprogramm ausgewertet werden. Wir erhoffen uns dadurch spannende Ergebnisse, welche gemeinsam mit den anderen Amphibienprojekten rund um das Bingenheimer Ried zum Schutz der Knoblauchkröte in der Wetterau beitragen.