Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Entdecken Artenreicher Advent Türchen 21

Ornitho  Vögel 

Artenreicher Advent Türchen 21

Eine Ente mit Tischmanieren? Wohl kaum - aber unser heutiger Vogel benutzt zumindest Besteck.

Unglaublich, dieser Schnabel! Unsere Löffelente zeichnet sich – gemeinsam mit drei nahe verwandten Löffelentenarten der Südhalbkugel – durch den größten Schnabel unter allen Enten, Gänsen und Schwänen aus. Dieser hoch entwickelte Seihapparat ermöglicht ihnen die effiziente Nutzung einer speziellen Nische zur Nahrungssuche: während die anderen Schwimmenten oft gründelnd oder am Ufer weidend Nahrung aufnehmen und die Tauchenten ihrem Namen alle Ehre machen und unter Wasser auf Nahrungssuche gehen, durchseihen Löffelenten bevorzugt die Wasseroberfläche. Die Art ist in flachen Binnengewässern und Sumpfgebieten Zuhause und in Hessen regelmäßiger, in den letzten Jahren zunehmender, Durchzügler. Im März und April können Trupps von mehr als 100 Tieren beobachtet werden. In den Wintermonaten sind Löffelenten nur in kleiner, aber ebenfalls wachsender Zahl anwesend. Als Brutvogel hingegen ist die Art in unserem Raum außerordentlich selten, weil entsprechende Sumpfgebiete Mangelware sind. Der zuvor letzte Brutnachweis der Art stammt aus dem Jahr 2013. Im Sommer 2020 konnte nun ein Weibchen zehn Jungvögel im Naturschutzgebiet Bingenheimer Ried, fast in Sichtweite der HGON-Landesgeschäftsstelle, aufziehen! Das Foto zeigt übrigens ein Männchen, das schon weitgehend in das Prachtkleid gemausert hat. Die bräunlichen Flecken auf Brust, Flanken und im Nacken sind letzte Schlichtkleid-Federn.

Herzlichen Dank an Wolfgang Ott für das schöne Foto.

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