Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Entdecken Blick ins ornitho-Archiv: Die Schneeammer - selten schön!

Blick ins ornitho-Archiv: Die Schneeammer - selten schön!

Schneeammern sind in Deutschland regelmäßige Wintergäste an der Nord- und Ostseeküste, wo sie im Spülsaum oder in Salzwiesen zu beobachten sind. Schon wenige Kilometer landeinwärts machen sich die hochnordischen Vögel rar und tief im Binnenland gibt es nur noch ganz vereinzelte Nachweise. Aus Hessen liegen seit Ende 2011 nur 26 Beobachtungen der ausgesprochen schön gefärbten Singvögel vor, das sind kaum drei Meldungen pro Winterhalbjahr. Entsprechend überrascht war Erika Höhle, als sich ab dem 1.11. eine Schneeammer im Kreis Waldeck-Frankenberg aufhielt. Ganz typisch für die Art zeigte der Vogel eine Fluchtdistanz von nur etwa 10 Metern, so dass er in allen Einzelheiten zu erkennen war. Es handelte sich um ein junges Männchen.

Auch wenn es nur wenige Schneeammern sind, die in unserem Raum beobachtet werden, folgt das Auftreten einem klaren Muster: die meisten Nachweise stammen aus dem November und betreffen einzelne Jungvögel vor allem in ausgeräumten Feldlandschaften. Winterbeobachtungen gibt es deutlich seltener, sie stammen auffallend oft von kleineren Trupps (maximal bis 8 und 15 Tiere) aus den höheren Lagen der Rhön, besonders von der Wasserkuppe. Ist bei den Novembertieren davon auszugehen, dass es sich um vom eigentlichen Zugweg abgekommene Vögel handelt, sind die Trupps im Hochwinter in den Hochlagen als ein gezieltes Aufsuchen von dem Brutgebiet ähnelnden Lebensräumen zur Überwinterung zu interpretieren. Der Heimzug im März ist mit nur drei Beobachtungen in den letzten zehn Jahren besonders unauffällig. Um die Art in Hessen zu erleben, sind daher vor allem Beobachtungen in weithin offenen Feldlandschaften im November oder ein Besuch der Wasserkuppe im Januar erfolgversprechend.

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