Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Entdecken Ein Kleinod für die Welt

Vögel  Lebensräume  Auen 

Ein Kleinod für die Welt

Heute ist WorldWetlandsDay und wir möchten euch dazu ein kleines, aber feines Feuchtgebiet im Norden Hessens vorstellen.

Die Menschheit verbraucht weltweit mehr Süßwasser, als die Natur wieder auffüllen kann. Zudem zerstören wir existentielle Ökosysteme wie Feuchtgebiete, von denen alles Leben abhängt – auch das des Menschen.
Aus diesem Grund wird jedes Jahr am 2. Februar der WorldWetlandDay zelebriert. Hierbei soll ein Bewusstsein für die wichtige Rolle von Feuchtgebieten geschaffen werden.
Inmitten des Mittelgebirges in Nordhessen wurde ein solch wichtiges und wertvolles Feuchtbiotop erschaffen: das Naturschutzgebiet „Glockenborn bei Bründersen“. Das etwa 24 Hektar große Gebiet wurde mit zwei großen Flachwasserseen, kleinen Stillgewässern und Grünlandbereichen im Jahr 2004 erstellt und zählt heute zu einem der wertvollsten Feuchtgebiete in ganz Nordhessen, in dem man zu jeder Jahreszeit tolle Entdeckungen machen kann.

Die Vogelwelt im NSG "Glockenborn bei Bründersen"

Durch die extensive Beweidung mit schottischen Hochlandrindern, einzelnen Schilfbereichen und durchfließendem Gewässer hat dieses Gebiet eine Magnetwirkung für Brut- und Zugvögel. Neben zahlreichen Feuchtbiotop-gebundenen Brutvögeln wie Krickente, Flussregenpfeifer oder Weissstorch, dient das NSG auch zur Nachbrutzeit als Tränke von Turteltauben, Schwalben und Finkenvögeln. Hier lohnt es sich zur passenden Tageszeit auf das Rufen der Wasserralle, dem Pfeifen des Tüpfelsumpfhuhns oder den Tönen des Blaukehlchens zu lauschen.
Während der Zeit des Vogelzugs wurde hier ein Paradies für diejenigen geschaffen, die eine Rast einlegen müssen. Größere Ansammlungen von Wat-, Schreit- und Wasservögeln können dann beobachtet werden. Neben diversen Seeschwalbenarten (2020 wurden beispielsweise unter anderem mehrere Weißflügelseeschwalben entdeckt) rasten hier Nachtreiher, Knutts oder Löffler. Auch für Greifvögel, wie Fischadler und Rohrweihen, ist das NSG ein Magnet. Sogar drei Zitronenstelzen konnten in den Jahren 2012, 2013 und 2019 nachgewiesen werden.

Einen Besuch wert

Aktuell kann man bei einem Besuch in dem Gebiet mit etwas Glück Gänsesäger, Zwergschnepfen oder auch den in Hessen selten gewordenen Raubwürger finden. Das Vorkommen weiterer momentan auftretender Vögel kann man auf ornitho nachlesen.
Wer das Gebiet besucht, kann sich darüber freuen über einen Weg inmitten des NSGs geführt zu werden und kann womöglich mit den schottischen Hochlandrindern auf Tuchfühlung gehen. Diese sind zwar in dem Gesamtgebiet selbst gezäunt, doch es passiert nicht selten, dass sie es sich auf oder an dem Weg gemütlich machen. Dadurch kann man das Naturschutzgebiet bestens erleben. Des Weiteren stehen Beobachter*innen drei Türme zur Verfügung. Von diesen kann man fast alle Bereiche des Gebietes gut einsehen. Wer auf der Exkursion rasten möchte, kann sich auf Bänke entlang des Gebietes niederlassen.

Natascha Schütze - AK Groß-Gerau

1 / 5