Engagement im Artenschutz: Infoschilder für das Rebhuhn
Mitten im Gießener Land und der Wetterau setzen sich Landwirtschaft, Naturschutz und Jagd gemeinsam für den Schutz bedrohter Arten ein. Durch die Anlage von Blühflächen wird nicht nur die Artenvielfalt gefördert, sondern auch ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Insekten, Vögel und andere Wildtiere geschaffen. All diesen Tieren bieten die blühenden Kleinode Versteckmöglichkeiten, Rückzugsraum und Nahrung.
Das stark gefährdete Rebhuhn profitiert ganz besonders von diesen Maßnahmen. Während die erwachsenen Vögel überwiegend von pflanzlicher Kost leben, finden die Küken hier in den ersten Lebenswochen eiweißreiche Insektennahrung. Außerdem sind die brütende Henne und die frisch geschlüpften Küken in dem strukturreichen Bewuchs gut vor Beutegreifern geschützt, bis die Jungtiere flügge werden. Auch über Winter bieten die Flächen Schutz, Deckung und Nahrung – ein entscheidender Beitrag zum Überleben dieses besonderen Feldvogels.
Die Blühflächen werden freiwillig von Landwirt*innen angelegt, die sich mit großem Engagement dem Rebhuhnschutz verschrieben haben und beachtliche Erfolge erzielen. Einer dieser Landwirte ist Peter Grieb, der sich aus Überzeugung für den Hühnervogel einsetzt. Doch auch andere Arten der Agrarlandschaft hat er im Blick: Mit komplexen Lebensraummaßnahmen, sogenannten Hamsterhotels, unterstützt er beispielsweise den vom Aussterben bedrohten Feldhamster. „Besonders wichtig ist dabei die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Jagd, Naturschutz und den Behörden“, betont Grieb, dem als Jagdpächter auch die Niederwildhege am Herzen liegt. An einer Blühfläche in Pohlheim hat er nun ein Infoschild aufgestellt, um künftig Spaziergängerinnen und Spaziergänger über die Bedeutung dieser Maßnahme zu informieren. Das Schild wurde von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. und der Abteilung für den ländlichen Raum für den Landkreis Gießen und den Lahn-Dill-Kreis überreicht, die sich im Projektgebiet „Gießener Land und Wetterau“ des Verbundprojekts „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ gemeinsam mit dem Landwirtschaftsamt Friedberg und dem Rebhuhnhegering Wetterau für das Rebhuhn einsetzen.
Auch Bürger*innen können maßgeblich zum Erfolg des Projekts beitragen, indem sie Blühflächen nicht betreten und Hunde an der Leine führen. So werden wichtige Ruheräume für Wildtiere erhalten. Besonders bis Mitte August ist es entscheidend, die Flächen nicht zu stören, damit die Rebhuhnküken sicher aufwachsen können.
Wie erfolgreich der gemeinsame Einsatz aller Akteure in der Region ist, zeigt auch die Rebhuhnerfassung der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz, bei der zahlreiche Ehrenamtliche mitwirken. Mit einer Dichte von über vier Rebhühnern je 100 Hektar Agrarfläche können die Projektpartner im Gießener Land und der Wetterau auf Bestände aufbauen, die selbst im bundesweiten Vergleich ganz vorne liegen.
Wer mehr über das Projekt erfahren möchte, findet Informationen auf den neuen Infoschildern an den Blühflächen, bei den Projektpartnern vor Ort oder unter www.rebhuhn-retten.de.
Projektinformationen "Rebhuhn retten"
Im Verbundprojekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ haben sich der DDA, der Deutsche Verband für Landschaftspflege e.V. (DVL), die Abteilung Naturschutzbiologie der Georg-August-Universität Göttingen und 12 weitere Projektpartner in bundesweit zehn Projektgebieten zusammengeschlossen, um die Lebensbedingungen für das Rebhuhn zu verbessern. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Im Projektgebiet "Gießener Land und Wetterau" erhält die HGON e.V. zusätzlich Mittel vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat.