Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

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EOU Online-Konferenz 2022

Ungefähr 500 ornithologisch interessierte Teilnehmer*innen trafen sich virtuell zu einer Tagung.

Am Dienstag, den 15. März, fand eine internationale Tagung rund um verschiedene ornithologische Forschungsthemen statt. Die kostenfreie Online-Konferenz wurde gemeinsam von der EOU (European Ornithologists' Union), der HGON und der AG Verhaltensökologie und Ökophysiologie der Justus-Liebig-Universität, organisiert. Ursprünglich war die Konferenz als einwöchige Veranstaltung in Gießen bereits für das Jahr 2021 geplant. In der Hoffnung die internationalen Teilnehmer*innen in Hessen begrüßen zu dürfen wurde die Konferenz zunächst verschoben und sollte im März 2022 stattfinden. Schlussendlich musste coronabedingt auf eine eintägige Online-Konferenz ausgewichen werden. Auch wenn hierdurch leider die geplanten Exkursionen in ornithologisch interessante Gebiete, wie beispielweise dem Nationalpark Kellerwald-Edersee oder die Wetterau, nicht möglich waren, entschieden sich circa 500 Teilnehmer*innen den Vorträgen der Online-Konferenz zu folgen.

Von Honiganzeigern in Afrika bis zu Spatzen in Ungarn

Die Ziele der EOU umfassen die Weiterentwicklung der Ornithologie und die Förderung der wissenschaftlichen Erforschung der Vögel in Europa. Zu diesem Zweck veranstaltet die EOU alle zwei Jahre eine internationale Konferenz an verschiedenen Standorten in Europa. Im ersten Konferenzvortrag betont HGON-Vorsitzender Dr. Tobias Erik Reiners, dass auch in der Satzung der HGON Wissenschaft und Forschung als bedeutende Bestandteile der Vereinsarbeit hervorgehoben werden. Hier stimmen die Ziele der EOU und HGON also überein. Nach dem Einführungsvortrag folgten Vorträge von fünf renommierten Wissenschaftler*innen. Wissenschaftlerin Claire Spottiswoode berichtete beispielsweise von der beeindruckenden Zusammenarbeit von Menschen und Honiganzeigern in Afrika. Menschen und Honiganzeiger (Indicatoridae), eine Vogelfamilie in der Ordnung der Spechtvögel, kommunizieren auf erstaunliche Weise miteinander um gemeinsam Wildbienennester zu finden. Der Vorteil dieser Kooperation, auch Mutualismus genannt, liegt darin, dass die Vögel wissen, wo sich die Bienennester befinden und die Menschen wissen, wie man das Nest öffnet, so dass die Honiganzeiger das Bienenwachs fressen können und die Menschen Honig erhalten. Die weiteren Plenarredner erzählten von ihrer spannenden Forschung über innovative Verhaltensweisen in Wildvögeln, wie sich Vögel während der Migration über olfaktorische Reize orientieren, über die Anpassung von Haussperlingen an Verstädterungsprozesse und wie viel Energie die Mauser Vögel kostet. Nach den jeweiligen Vorträgen gab es ausreichend Zeit für Diskussionen zu den vorgestellten Themengebieten. Hierzu wurden die zahlreichen im Chat gesammelten Fragen an die Referent*innen weitergegeben und ausführlich diskutiert.

Vielfalt ornithologischer Forschungsansätze in Europa und weltweit

Über die Vorträge der Plenarredner hinaus, die bereits eindrucksvoll zeigten wie vielfältig die Forschung zu ornithologischen Fragestellungen sein kann, spiegelt sich diese Vielfalt auch in circa 80 elektronischen Postern wider. Die Poster zu verschiedenen Überthemen, wie beispielsweise Naturschutz oder Ernährungsökologie, konnten von Teilnehmer*innen hochgeladen werden die aufgrund der Umplanung zur Online-Konferenz ihre Forschungsthemen nicht persönlich vorstellen konnten. Die elektronischen Poster können noch bis zum 25.03.2022 betrachtet werden. Neben den Postern wurden auch alle Forschungsbeiträge, die für die ursprüngliche Konferenz in Präsenz von einem wissenschaftlichen Ausschuss unter zahlreichen Bewerbungen ausgewählt wurden, in einem Tagungsband festgehalten. Wer etwas über die vielfältigen ornithologischen Forschungsthemen lesen möchte, findet den Tagungsband hier zum Download. Wisst ihr welche Auswirkungen die Rückkehr des Uhus auf den Fortpflanzungserfolg von Mäusebussard oder Rotmilan hat oder wie sich Kormorane positiv auf marine Ökosysteme auswirken? Falls nicht, werft doch gerne einen Blick in den Tagungsband!