Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Entdecken Habicht in den USA baut Fußgängerampel in seine Jagdstrategie ein

Forschung  Vögel 

Habicht in den USA baut Fußgängerampel in seine Jagdstrategie ein

In den USA hat ein junger Rundschwanzhabicht (Cooper’s hawk) verblüffendes Planungsvermögen bewiesen. Ein Artikel von Vladimir Dinets von der University of Tennessee (Frontiers in Ethology, 23.05.2025) beschreibt, wie das Tier im Winterhabitat eine Fußgängerampel für seine Jagdstrategie nutzte und dafür gleich um mehrere sprichwörtliche und tatsächliche Ecken denken konnte.

Die Ampel besaß einen Taster für Fußgänger*innen. Wurde dieser gedrückt, verlängerte sich die Rotphase für Autos von 30 auf 90 Sekunden. Für blinde Personen wurde die Grünphase für Fußgänger*innen mit einem akustischen Signal angezeigt. Der Vogel hatte offenbar gelernt, dass dieses Geräusch mit einer längeren Autoschlange vor der Ampel einherging. Er hatte es auf kleinere Singvögel und Tauben abgesehen, die sich regelmäßig in einem Hausgarten nahe der Ampel aufhielten, in dem Essensreste zu finden waren. Wenn das Signal ertönte, positionierte der Rundschwanzhabicht sich in einem Baum in einiger Entfernung, bis die Autoschlange eine gewisse Länge erreicht hatte und flog dann niedrig hinter den Autos entlang. Im letzten Moment kreuzte er zwischen den Autos über die Straße und hinein in die Gruppe der kleineren Vögel, die ihn von dort nicht kommen sehen konnten.

Beeindruckender aber nicht unplausibler Intelligenzbeweis

In seiner Einordnung weist Dinets darauf hin, dass der Habicht für diese Leistung sowohl eine mentale Karte der Gegend benötigt, als auch ein Verständnis für den Zusammenhang zwischen dem akustischen Signal und der verlängerten Autoschlange. Einen zufälligen Zusammenhang zwischen dem Ertönen des Signals und dem Erscheinen des Vogels konnte Dinets statistisch ausschließen. Der Rundschwanzhabicht zeigte ein beeindruckendes Planungsvermögen, im Vergleich zu anderen bereits beschriebenen komplexen Jagdtaktiken von Greifvögeln ist die Beobachtung jedoch absolut plausibel.

Der Originalartikel mit einer Skizze und einer genauen Beschreibung des Jagdflugs ist frei zugänglich unter: https://www.frontiersin.org/journals/ethology/articles/10.3389/fetho.2025.1539103/full