Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Entdecken Hoher Westerwald – HotSpot für den vom Aussterben bedrohten Wiesenpieper!

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Hoher Westerwald – HotSpot für den vom Aussterben bedrohten Wiesenpieper!

HGON-Mitglieder zählen neuen Höchstbestand im Lahn-Dill-Kreis 2024

Der Wiesenpieper (Anthus pratensis) ist in Hessen vom Aussterben bedroht, nach der aktuellen Rote Liste von Hessen kommen hier noch 300-400 Paare vor, von denen allein über 100-150 Paare in der Hohen Rhön auftreten. Der Wiesenpieper kommt in Hessen fast nur noch in den Höhenlagen vor, wo er im Schwerpunkt Feuchtwiesen, - weiden und Heiden und Hutungen besiedelt. In Hessen kommt der Wiesenpieper nur noch in wenigen Kreisen in Mittel- und Nordhessen vor, wobei „flächendeckende“ Bestände nur noch in der Rhön und im Hohen Westerwald existieren. In Kreisen wie Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder oder dem Vogelsberg sind die wenigen Vorkommen (die durchaus auch zahlenmäßig stark sein können) nur auch ganz wenige punktuelle Vorkommen konzentriert.

Im Bereich von Hohenaar, wo das Braunkehlchen noch auftritt, kommt der Wiesenpieper schon seit mehreren Jahren nicht mehr vor. Er tritt nur noch in den höheren Lagen der Hohen Westerwaldes und Rothaargebirge auf, wo die Wiesen und Hutungen entsprechend lückig sind, so dass der Wiesenpieper, als echter Bodenvogel, dort noch gute Bedingungen vorfindet.

Da der Wiesenpieper recht unauffällig ist, und daher schwerer zu erfassen, wurde er z.B. auch bei den langjährigen Kontrollen der Braunkehlchen-Bestände im Lahn Dill Kreis (Braunkehlchen Schutzprogramm der HGON) nur immer beiläufig mit erfasst. Von 2019 bis 2023 wurden bei den Braunkehlchen-Kontrollen der HGON-Mitglieder im Schnitt so um die 30-40 Paare ermittelt.

Das Jahr 2024 war durch hohe Niederschläge und einem warmen Sommer gekennzeichnet, offensichtlich gute Bedingungen für den Wiesenpieper. Denn in diesem Jahr wurden durch die HGON- Mitglieder 80-90 Revierpaare des Wiesenpieper ermittelt! Also ein Viertel bis ein Drittel des hessischen Bestandes kommt hier von Driedorf im Südwesten über Hohenrod und Waldaubach, Rabenscheid bis Haiger-Allendorf im Nordwesten vor. Über Sechshelden, Manderbach bis nach Nordosten im Raum Eschenburg vor. In einigen Bereichen, wie der Waldauchbacher Hutung oder Rabenscheider Rückerscheid traten konzentriert 10-15 Revierpaare auf, aber es gab auch Vorkommensgebiete mit 1-3 Paaren. Der Schutz dieser Art, die genauso selten wie das Braunkehlchen, im Lahn-Dill sogar noch deutlich seltener (80-90 Paaren gegenüber fast 300 Braunkehlchen), muss unbedingt in den Vogelschutzgebieten vom Hohen Westerwald und Haubergen von Haiger verbessert werden. Zudem müssen wichtige Brutgebiete dieser Art unbedingt als Naturschutzgebiete ausgewiesen werden, da sie nicht Bestandteil des Vogelschutzgebietes sind, wie die Flächen bei Haier-Allendorf oder Manderbach.