Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

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Selten schön

Viele selten zu beobachtende Arten tummeln sich in diesem Frühjahr im NSG Bingenheimer Ried.

In den letzten Tagen stand das Naturschutzgebiet "Bingenheimer Ried" unweit der HGON-Geschäftsstelle wieder einmal im Zentrum des landesweiten vogelkundlichen Geschehens. Nicht genug damit, dass dort am 8. April ein in Hessen nicht alljährlich auftretendes Kleines Sumpfhuhn entdeckt wurde und am Tag darauf eine Raubseeschwalbe im Gebiet rastete - seit dem 10. April hält sich dort ein Kuhreiher aus Südeuropa auf und der 13. April erwies sich durch die Beobachtung einer Blauflügelente sogar als ganz besonderer Glückstag.

Seltene Blauflügelenten

Blauflügelenten sind als Brutvögel eigentlich in Nordamerika zuhause und überwintern zwischen Florida und dem nördlichen Südamerika. In Europa tritt die als Männchen durch den bläulichen Kopf mit weißem Halbmond vor dem Auge, die fein gefleckte Unterseite und die namensgebenden, leuchtend blauen Flügel besonders hübsch gezeichnete Art daher nur als seltene Ausnahmeerscheinung auf.

In Deutschland wurden seit 1977 lediglich etwa 25 vermutlich wilde und einige weitere, wohl aus Haltungen entflogene Blauflügelenten dokumentiert. Das nun in der Wetterau beobachtete Männchen fügt sich perfekt in das jahreszeitliche Auftreten der als Wildvögel eingestuften Artgenossen mit Schwerpunkt im März und April ein. Meist sind diese Vögel, wie auch aktuell, mit Knäk- oder Löffelenten vergesellschaftet. Dieses Muster wird mit der Annahme erklärt, dass vor allem unerfahrene Jungvögel während der Herbststürme über den Atlantik nach Europa verdriftet werden, die sich dann den in Afrika überwinternden, nahe verwandten Knäk- und Löffenenten anschließen und mit diesen nach Norden ziehen.

Inzwischen in das charakterstische Prachtkleid gemausert, können die Männchen hier nun leicht erkannt werden. Mehrfach wurden sogar schon Hybriden zwischen Blauflügel- und Löffelenten beobachtet. In Hessen wurde ein solcher Mischling vor einigen Jahren in der Lahnaue bei Gießen fotografiert. Von der Blauflügelente handelt es sich landesweit um die zweite Beobachtung, die erste stammt aus dem Jahr 2005 aus dem Werra-Meißner-Kreis.

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