Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Entdecken Seltener Gast aus der Taiga in Nordhessen

Seltener Gast aus der Taiga in Nordhessen

Seltene Entdeckung im nordhessischen Edertal

Eine Waldammer, die im Rahmen der wissenschaftlichen Vogelberingung im nordhessischen Edertal erfasst wurde, stellt erst die zweite Beobachtung dieser Singvogelart aus der Taiga in Hessen dar. Herzlichen Glückwunsch an die Beobachter zu diesem seltenen Nachweis! Auch die erste Beobachtung in Hessen im Oktober 2007 im Taunus gelang bei wissenschaftlichen Beringungsarbeiten. 

 

Die Waldammer unterscheidet sich von der im Herbst oft ähnlichen, häufigen Rohrammer vor allem durch die beiden weißen Flügelbinden entlang der Großen und Mittleren Armdeckfedern, den hellen Fleck im Bereich der Ohrdecken und die rotbraune Färbung der Flankenflecken und Bürzelfedern.

Die Waldammer ist ein weit verbreiteter, ehemals sehr häufiger Brutvogel der Taiga und Waldtundra von Skandinavien bis Kamtschatka mit Winterquartier vor allem in China und Japan. In Deutschland wird die Art nur als seltener Gast, vor allem im Herbst auf den Nordseeinseln, beobachtet. Die meisten Nachweise stammen von Helgoland, wo die Art von 1988 bis 1998 allein 33 mal entdeckt werden konnte. Seither werden Waldammern jedoch kaum noch in Deutschland beobachtet, was vermutlich auf die sehr starke Abnahme der Weltpopulation um 75-87 % in den letzten 30 Jahren zurück geht. 

In denselben Brut- und südlicheren Wintergebieten lebt auch die Weidenammer, deren Bestand noch deutlich stärker zusammengebrochen ist. Die Ursache dafür liegt vor allem in der starken, illegalen Bejagung der Tiere auf dem Zugweg, da die Vögel in China als Delikatesse gelten.

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