Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Entdecken Vogelgesang im Herbst?

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Vogelgesang im Herbst?

Vögel singen nur im Frühling - oder etwa doch nicht? Avifaunareferent Stefan Stübing erklärt, was es mit dem Herbstgesang auf sich hat.

Wer genau hinhört, kann auch jetzt nach Herbstanfang den Reviergesang einiger Vogelarten hören, so wie diese Bachstelze in der hessischen Wetterau.

Aber warum singen diese Vögel jetzt noch? Ein "klassischer", häufig zu hörender Herbstsänger ist der Hausrotschwanz. Bei ihm deuten neuere Untersuchungen darauf hin, dass die singenden Vögel schon mal ihre Reviere für die kommende Brutzeit im nächsten Jahr "anmelden" - dies berichtete die Tage auch die Schweizerische Vogelwarte auf ihrer Facebookseite.

Eine weitere Erklärung ist, dass die Tiere durch die nun mit den Tageslängen und Temperaturen im März und April übereinstimmenden Bedingungen zum Gesang angeregt werden. Auch der Gesang des Zilpzalps, der wie der Hausrotschwanz und die Bachstelze im März aus dem Winterquartier zurückkehrt, ist derzeit vielerorts zu vernehmen. Rotkehlchen, die nun ebenfalls häufig zu hören sind, markieren vermutlich teils schon ihr Winterrevier gegenüber Artgenossen. Öfter ist nun auch der leisere, etwas unbeholfen klingende Übungsgesang junger Vogelmännchen zu hören, z.B. bei der Mönchsgrasmücke. Für die nun noch immer regelmäßig rufenden Ringeltauben ist sogar noch die Brutzeit in vollem Gange, so dass sie ununterbrochen seit dem Februar ihren Gesang ertönen lassen.