Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Entdecken „Wetterfühligkeit“ bei Weißstörchen

Forschung  Vögel 

„Wetterfühligkeit“ bei Weißstörchen

Wie entscheiden Zugvögel eigentlich wo sie sich aufhalten sollen?

Hier geht es zur Publikation in Proceedings of the Royal Society B : Seasonal niche tracking of climate emerges at the population level in a migratory bird

Wie entscheiden Zugvögel eigentlich wo sie sich aufhalten sollen?  Das Forschungsteam um Guillermo Fandos ist der Sache nun anhand von Europäischen Weißstörchen (Ciconia ciconia) auf die Spur gekommen. Sie haben auf die Orts-, Wetter- und Klimadaten aus mehreren Jahren von besenderten Weißstörchen aus Sachsen-Anhalt zurückgreifen können und damit genauer untersucht, welche Wetter- und Klimabedingungen im Frühling, Sommer, Herbst und Winter für die Tiere an den jeweiligen Aufenthaltsorten herrschten.

Das Forschungsteam fand heraus, dass die untersuchten Individuen die Wetterverhältnisse und -änderungen wahrnehmen können. Das kann dazu führen, dass Tiere aufgrund guter Wetterverhältnisse im eigentlichen Brutgebiet auch ihren Winter dort verbringen und so zu Standvögeln werden. So können sich, zumindest bei langlebigen Arten wie dem Weißstorch, Aufenthaltsgebiete aufgrund bestimmter Wetterbedingungen zunächst individuell ändern, und im Laufe der Zeit sogar auf Populationsebene verschieben.

Vor allem in Hinblick auf den globalen Klimawandel können solche Untersuchungen und deren Ergebnisse dazu beitragen, bessere Vorhersagen darüber zu treffen, wie Individuen, Populationen bzw. Arten auf die sich schnell ändernden klimatischen Bedingungen reagieren werden.

Gastbeitrag: M. Marx