Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Entdecken Zugvogelbeobachtung bei Nacht

Ornitho  Vögel 

Zugvogelbeobachtung bei Nacht

Der Einsatz von Wärmebildkameras ermöglicht nächtliche Beobachtungen, die mit herkömmlichen Mitteln unmöglich sind.

Wer in der herrlich klaren und kühlen Nacht vom 07. zum 08. Oktober die Rufe ziehender Vögel erfasst hat, wird sicherlich auch Singdrosseln, Feldlerche und Rotkehlchen gehört haben. Denn einige Arten äußern Kontaktrufe, wenn sie ihr Zugweg nachts über Hessen führt. Vor unseren Blicken verborgen migrieren viele Vogelarten in der Dunkelheit. Die genaue Zahl der Durchzügler ist mit der bioakustischen Methode jedoch nicht bestimmbar. Sichtbar werden sie jedoch durch moderne Technik: Mit einer Wärmebildkamera kann man die Dunkelheit durchschauen. Vor allem nachts leuchten die warmen Zugvögel sehr deutlich gegen den kalten Himmel. Da lässt sich ein genauerer Eindruck der Individuenzahl gewinnen. Anhand des Flugstils und der Körperform kann zum Teil auch die Art bestimmt werden. Bei der nächtlichen Beobachtung des Himmels fällt schnell auf: es sind sehr viel mehr Singvögel unterwegs, als tatsächlich hörbar. Eine Schätzung ergab, dass in manchen Nächten weit unter einem Prozent der überfliegenden Individuen zu hören sind. Über der Offenbacher Stadt am Main konnten von einem Punkt aus in  jener Nacht stündlich zwischen 10000 und 20000 Singvögel auf ihrer nächtlichen Wanderung gezählt werden. Einige flogen in mehreren hundert Metern Höhe, sodass sie nur als kleiner, warmer Punkt auszumachen waren. Wärmebildkameras können nützliche Instrumente sein, um die in den letzten Jahren häufiger werdende Bioakustik zu unterstützen.

Und auch weitere Arten lassen sich so sichtbar machen, wie die unten ebenfalls gezeigte Waldohreule deutlich macht.

Joshua Mader & Cedric Kleinert

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