Auf den Spuren der Haselmaus in Nordhessen
Im Mai 2024 haben sich unsere Mentoring-Gespanne gemeinsam mit dem Wildbiologen Dr. Johannes Lang der Haselmaus gewidmet. Johannes Lang beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren während seiner freiberuflichen Arbeit mit dieser charmanten Schlafmaus. Die kleinste der europäischen Schlafmäuse ist wie ihre größeren Verwandten nachtaktiv und hält Winterschlaf, daher der Name. Während eines Vortrags am Vormittag lernten die Teilnehmenden die Biologie, verschiedene Lebensräume sowie Nachweismethoden und die naturschutzfachliche Relevanz der Haselmaus kennen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen und reichlich Austausch führte die Exkursion in einen Haselmaus-Lebensraum, einer Monitoringfläche, die Johannes Lang seit längerer Zeit begleitet. Hier sammelten die Teilnehmenden gemeinsam Nachweise für die Anwesenheit von Haselmäusen, suchten nach den typischen Fraßspuren an Haselnüssen oder Kirschkernen und kontrollierten die extra für die Haselmaus entworfenen Nistkästen. Charakteristisch für diese ist der zum Baum hin gerichtete Eingang.
1 Tag im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön
Ende Juni 2024 ging es für unsere Mentoring-Gespanne ins UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. In einem Biosphärenreservat sollen neben der Natur auch menschliche Nutzungsmöglichkeiten erhalten bleiben. So ist das Biosphärenreservat Rhön durch extensive Wiesen- und Weidennutzung innerhalb einer Mittelgebirgslandschaft geprägt. Am Vormittag wurde das 8-jährige LIFE-Projekt „Rhöner Bergwiesen“ zum Erhalt der artenreichen Bergwiesen und Hutungen von Projektleiterin Katharina Bach vorgestellt und diese anschließend besichtigt. Extensiv genutzte Bergwiesen bilden wichtige Habitate für bodenbrütende Vögel und seltene Insekten. Am Nachmittag zeigte Georg Klaus (Arbeitskreisleiter des HGON-AK Fulda) ein weiteres Beispiel für aktuelle Naturschutzpraxis: Auf einer HGON-Eigentumsfläche wurde ein monotoner Fichtenwald gerodet und nun entsteht dort gerade eine Bergwiese, die einen wichtigen Korridor für Insekten und Vögel zwischen voneinander getrennten Bergwiesen bilden soll. Während der Exkursion war die Hoffnung einiger Exkursionteilnehmer*innen groß, vielleicht die ein oder andere seltene Tier- oder Pflanzenart des Offenlandes zu erblicken. Und mit ein wenig Geduld sollte dies auch klappen: Im Bereich einer Bergwiese konnte ein „Crex crex“ des Wachtelkönigs vernommen werden und einige Teilnehmer*innen konnten zudem den seltenen Raubwürger erblicken. Als Highlight setzte sich kurz vorm Ende der Exkursion ein seltener Baldrian-Scheckenfalter für alle Fotograf*innen geduldig in Szene.
Vogelexkursion im Bingenheimer Ried
Mitte September trafen sich die Mentoring-Gespanne zur letzten großen Exkursion innerhalb des Mentoring-Projektes in der Wetterau. Avifaunareferent der HGON Stefan Stübing erklärte den Teilnehmer*Innen zunächst leidenschaftlich die Entstehungsgeschichte der HGON. Dazu zählen die erfolgreichen Bemühungen, ehemalige Auenlandschaften in der Wetterau wiederherzustellen, welche sehr wichtige Bruthabitate und Rastplätze für viele Wasservogelarten und Bodenbrüter bilden. Anschließend ging es zur Besichtigung eines der aktuelleren Projekte, an denen die HGON in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Wetteraukreises und des Forstamts Nidda maßgeblich beteiligt war: Die Errichtung eines Prädatorenschutzzaunes um das Naturschutzgebiet Bingenheimer Ried, der seltene Brutvögel wie den Kiebitz vor der Prädation von Fuchs oder Waschbär schützt. Natürlich durfte vor Ort auch das Birding-Erlebnis mit Vogelbestimmungs-Experten Stefan Stübing nicht fehlen: Löffelente, Schwarzstorch, Kampfläufer, Zwergtaucher, sowie Rot- und Grünschenkel konnten mithilfe von Fernglas und Spektiv erfolgreich gesichtet werden. Nach einem Mittagessen in der örtlichen Pizzeria gab Ralf Eichelmann, Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde des Wetteraukreises und Mitglied des HGON-AK Wetterau, den Nachwuchs-Naturschützer*Innen Einblicke in die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Naturschutzbehörden und Flächeneigentümern, wie z.B. Landwirten. Der Vortrag traf auf sehr positiven Anklang bei den Mentees und ermunterte dazu, auch Grundsatzfragen des Naturschutzes an die beiden Referenten zu stellen, woraus eine schöne Diskussion auf Augenhöhe entstand.
Besuch der Feldhamsterstation
Lebensräume zu schützen und aufzuwerten ist oft die Grundlage für den Schutz von Arten. In einigen Fällen sind wilde Bestände von gefährdeten Tierarten derartig niedrig, dass man noch einen Schritt weiter gehen muss und in Zuchtstationen für genetischen Austausch und Nachwuchs sorgt - so auch beim Feldhamster. Valentina Baumtrog, Mitarbeiterin der AG Feldhamsterschutz der HGON gewährte den Mentees und Mentoren einen umfassenden Blick in die Situation des Feldhamsters in Hessen. So berichtete sie von der Entstehung der Zuchtstation in Langgöns, dem Alltag innerhalb des Zuchtprogramms und von den ausführlichen und notwendigen Begleituntersuchungen nach den Auswilderungen. Der Vortrag wandelte sich schnell zum Gespräch, an dem Mentees, Mentoren und auch das Orga-Team sich mit großem Interesse und vielen Rückfragen beteiligten. Absolutes Highlight war natürlich der Besuch der Feldhamster in der Zuchtstation, die sich durch die Besucher nicht beirren haben lassen und diese neugierig beobachteten.