Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Teufel- und Pfaffensee

Teufel- und Pfaffensee

Zwischen Hungen und Reichelsheim erstreckt sich auf einer Länge von 15 Kilometer ein Band mit Braunkohlevorkommen. Kein Wunder also, dass im Gebiet des heutigen Teufelsee und Pfaffensee zwischen 1962 und 1989 Braunkohle mit langen Förderbändern abgebaut wurde: insgesamt 18 Millionen Kubikmeter Kohle.

Naturschutzgebiet statt Kohlekraftwerk

Das Kohlekraftwerk in Wölfersheim wurde 1991 stillgelegt. Beide Restlochseen mit ihren Uferzonen wurden 1998 als Naturschutzgebiet ausgewiesen, das 91 Hektar umfasst. Seitdem wurden der „Große und Kleine Grubenteich“ zwischen beiden Seen als Amphibiengewässer angelegt, das auch für Libellen einen geeigneten Lebensraum darstellt.

Heimat von Vögeln, Amphibien und Libellen

Umsäumt von fünf Kilometer langen Hecken bieten beide Seen nicht nur geeignete Lebensräume für viele Wasser- und Watvögel, sondern auch für Singvögel, die in Hecken und Gebüschen ihre Nester bauen.

Durch die Nähe zu anderen Gewässern, wie Bingenheimer Ried oder Unterer Knappensee (der sogar als erster Restlochsee komplett unter Naturschutz gestellt wurde), ist ein reger Austausch der Vogelwelt möglich.

Der Pfaffensee beherbergt zum Beispiel das einzige hessische Brutvorkommen des Rothalstauchers. Auch zur Zugzeit oder als Überwinterungsgebiet sind beide Seen von großer Bedeutung. Etwa 200 Vogelarten rasten oder brüten hier.

Im Jahre 1998 hat man die beiden Seen samt ihrer Uferzone unter Naturschutz gestellt. Zehn Jahre später wurde das Gebiet zudem in das Natura 2000 Netz von Schutzgebieten eingegliedert. Mit knapp 90 Hektar Größe bietet dieses Gebiet einigen Libellen (Feuerlibellen, Becherjungfer) aber auch Amphibienarten wie der Knoblauchkröte ein Refigium.

Die Vogelwelt ist nicht nur zur Brutzeit, sondern auch insbesondere zur Zugzeit mannigfaltig. Hier sind insbesondere die Brutvorkommen des Rothalstauchers als auch der Rohrweihe zu erwähnen.

Beobachtungen und Ausflüge

Mehrere Beobachtungsstände erlauben den Besucher/innen von erhöhtem Standpunkt aus, mit Fernglas oder Spektiv die Vogelwelt zu beobachten.

Aus Reichelsheim, Echzell oder Weckersheim ist das Gebiet zu Fuß oder Rad über geteerte Feldweg zu erreichen. Mit dem unweit liegeneden Bingenheimer Ried ist dieses Gebiet nicht nur an sonnigen Wochenenden einen Ausflug wert. 

Es gibt drei Beobachtungstürme im Süden, Südwesten und Norden des Pfaffensees.