HGON und Vogelschutzwarte veröffentlichen neue Rote Liste der Brutvögel Hessens
Aktuell sind mehr als 60 % aller Arten bestandsgefährdet, mehr als 70 % befinden sich in keinem guten Erhaltungszustand
Nachdem die letzte Rote Liste der Brutvögel Hessens aus 2014 stammt und dazu seinerzeit im Wesentlichen die Ergebnisse aus der ADEBAR-Kartierung (2005-2010) zu Grunde gelegt wurden, hat die HGON zusammen mit der Staatlichen Vogelschutzwarte Hessen nun die neue Rote Liste als 11. Fassung mit Stand Dezember 2021 vorgelegt. Gleichzeitig wurden – erstmals in diesem Rahmen – auch die Erhaltungszustände der Arten aktualisiert, die somit beide auf derselben fachlichen Basis beruhen und somit besser als bisher vergleichbar sind.
Wie nicht anders zu erwarten, hat sich der Anteil bestandsgefährdeter Arten im Vergleich zur letzten Roten Liste wiederum erhöht und betrifft nun ca. 60 % aller Brutvogelarten. Der Anteil der Arten mit ungenügendem und schlechtem Erhaltungszustand liegt sogar über 70 %. Die Ursachen dafür liegen, wie die letzten Jahrzehnte auch, in der intensiven Landnutzung vor allem im Agrarland, der fortschreitenden witterungs- und nutzungsbedingten Entwässerung der Landschaft sowie einer Zunahme von Störungen aller Art. Zwar wurden auch etliche Schutzprogramme umgesetzt und etabliert, die sich bisher aber zumeist nur auf lokaler Ebene umsetzen. Zielführende Maßnahmen, die sich großflächig positiv auswirken könnten, sind leider nicht in Sicht.
Gerade daher ist es jetzt umso wichtiger, sich weiter für die aus fachlicher Sicht schon lange bekannten benötigten Schutzmaßnahmen zu engagieren und parallel dazu fundiertes und aktuelles Wissen zur Bestandsentwicklung der Arten im Rahmen der gut etablierten Monitoringprojekte zu generieren.
Josef Kreuziger, Matthias Korn & Stefan Stübing
Download - Rote Liste der bestandsgefährdeten Brutvogelarten Hessens / 2021 / 11. Fassung