Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Wissenschaftliche VogelberingungVielfalt erfassen

Wissenschaftliche Vogelberingung

Vögel wurden erstmals zu Beginn des 20. Jahrhunderts  individuell markiert. Ursprünglich galt es dabei die Arten und ihre Wanderbewegungen ganz grundlegend zu erforschen. Durch die Beringung der Vögel kann man dank dieser individuellen markierung bei einem Wiederfund - tot und lebendig - Rückschlüsse auf den Wanderweg des Vogels ziehen. So setzt sich anhand von vielen tausend Wiederfunden ein Bild der einzelnen Arten zum Brutgebiet, Überwinterungsgebiet und den jeweiligen Zugwegen und jahreszeitlichen Vorkommen zusammen. Die wissenschaftliche Vogelberingung hilft damit maßgeblich, die Dynamik des Vogelzugs zu begreifen. 

Methode

Bei der Beringung wird ein Vogel mit – wie der Name schon sagt – einem Ring am Fuß markiert. Darauf ist eine individuelle Nummer eingeprägt, anhand derer der Vogel im Falle eines Wiederfundes eindeutig zugeordnet werden kann. Zusätzlich zur Art, Zeitpunkt und Ort der Beringung werden meist auch individuelle Daten des Vogels gesammelt. Dazu gehören die Größe, Alter, Geschlecht, Gewicht und die körperliche Verfassung. Sämtliche Daten werden bei der zuständigen Beringungszentrale gesammelt. Von hier erhalten die Beringer*innen auch ihre Ringe. Hessen gehört zum Einzugsberiech des Instituts für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“, ansässig in Wilhelmshaven. Weitere Beringungszentralen in Deutschland sind das Max Plank Institut für Verhaltensbiologie in Radolfzell und die Beringungszentrale Hiddensee in Güstrow. Gefangen wird mit Netzen, Fallen und Reusen. Die Beringungsarbeit wird hauptsächlich von ehrenamtlichen Mitarbeitern durchgeführt.

Aktuelles

Jahrzehnte an Beringungen und Wiederfunden geben detaillierte Einblicke in die Verhaltensentwicklung vieler Arten. Vögel zählen zu den besten Bioindikatoren: Ihre Bestandsentwicklung spiegelt die Situation unserer Umwelt wider und versetzt uns Menschen in die Lage, den Zustand der Umwelt zu erkennen. Der Fang von Zugvögeln in ihren Rastgebieten ermöglicht beispielsweise Rückschlüsse auf die die Anpassung mancher Arten auf sich langfristig verändernde Klimabedingungen. Weiter gibt es standardisierte Beringungsprojekte als Brutvogelmonitoring. Anhand dessen kann der Bruterfolg abgeschätzt werden, aber auch in wie fern sich Populationen im Laufe mehrerer Jahre entwickeln. Die Zugvogelforschung ist schon einige Schritte weiter und nutzt moderne Technik wie münzgroße GPS- und Radiowellen-Sender, um die Flugwege markierter Vögel während ihrer Reise rund um die Welt zu beobachten.

Beispiele für Beringungsprojekte in Hessen

Auch in Hessen laufen zahlreiche Beringungsprojekte, die zum Teil von Mitgliedern der HGON durchgeführt werden. Hier finden sich einige Beispiele:

Beringung im Edertal

Beringung am Pfaffensee

Schwarzstorchbesenderung der HGON