Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Entdecken Die Auswirkungen dreier trocken-heißer Sommer und des Waldsterbens auf Bunt- und Mittelspecht

Forschung  Vögel 

Die Auswirkungen dreier trocken-heißer Sommer und des Waldsterbens auf Bunt- und Mittelspecht

Ergebnisse einer Langzeitstudie in einem hessischen Mischwald

Auf einer Untersuchungsfläche in Südhessen, genauer am Ortsrand von Bad Homburg-Dornholzhausen, untersucht HGON Mitglied Rolf Hennes seit 2006 mittels Farbeberingung die Bestände von Bunt- und Mittelspecht. Zwischen 2018 und 2020 erlebte das Untersuchungsgebiet drei extrem heiße und trockene Sommer, was zu einer Zunahme des Totholzes führte. Während die Bestände der Mittelspechte im Bereich des vorherigen Jahrzehnts blieben, gediehen die Buntspecht Bestände und verdreifachten sich fast. Für diese Divergenz gibt es verschiedene mögliche Ursachen:

- Nur der Buntspecht profitiert von dem witterungsbedingt ungewöhnlich hohen Angebot von Baumsamen infolge sogenannter Notmasten.
- Der Buntspecht ist dominant in der Konkurrenz um Nahrungs- und Nistbäume.
- Der Klimawandel wirkt sich auf verschiedene Baumarten unterschiedlich aus und die auf Eiche spezialisierten Mittelspechte sind im Vergleich zum Generalisten Buntspecht benachteiligt.

Da Hitze und Trockenheit ältere Bäume stärker beeinträchtigen als jüngere Exemplare und einige Baumarten wie die Eiche eine besonders hohe Sterblichkeitsrate aufweisen, werden sich Struktur und Baumartenzusammensetzung des Waldes mittelfristig erheblich verändern.
Daher sind die Aussichten für beide Spechtarten, die Eichen als Brut- und Nahrungsbäume bevorzugen, weniger günstig.

Hier geht es zur Veröffentlichung:
Ornithologische-Jahresberichte - 36 Teil6 - "Die Auswirkungen dreier trocken-heißer Sommer und des Waldsterbens auf Bunt- und Mittelspecht"