Maulwurfsgrille gesucht!
Manch einem Hobbygärtner ist sie vielleicht gut bekannt, doch die meisten Leute haben sie noch nie zu Gesicht bekommen: Die Maulwurfsgrille.
Nomen est omen
Dieser ganz besondere Vertreter der Heuschrecken verbringt fast sein gesamtes Leben unter der Erde. Maulwurfsgrillen sind daran sehr gut angepasst: ihre Vorderbeine sind zu auffälligen, in der Insektenwelt einzigartigen Grabschaufeln umgewandelt! Diese geben der 4 bis 5 cm großen Art ihren Namen und machen sie unverwechselbar. Mit den Vorderbeinen gräbt sie sich durch das Erdreich, auf der Suche nach Nahrung.
Maulwurfsgrillen ernähren sich von Würmern und Insektenlarven, seltener wird auch pflanzliche Nahrung aufgenommen. Nur in größeren Populationen kann es durch Nahrungsmangel zu Fraßschäden an Pflanzen kommen. Heutzutage passiert dies kaum mehr, denn die Art ist über weite Landstriche hinweg sehr selten geworden oder ganz verschwunden. Deshalb bittet das „Netzwerk Heuschrecken“ der um Mithilfe bei der Suche nach der Maulwurfsgrille.
Lebensweise
Die Maulwurfsgrille kann mehrere Jahre alt werden. Man kann sie daher das ganze Jahr über beobachten, doch die beste Gelegenheit dazu ist im Mai und Juni, wenn die Paarungszeit beginnt und die nachtaktiven Tiere sich an die Oberfläche begeben. Dann lassen sich abends und nachts auch die trillernden Lockrufe der Männchen vernehmen. Maulwurfsgrillen sind wärme- und feuchtigkeitsliebend und vornehmlich in Feuchtwiesen, Flachmooren, Gräben oder an Gewässerufern zu finden. Sie besiedeln aber auch menschliche Lebensräume wie Gärten, Äcker oder sogar Komposthaufen.
Beobachtungsmöglichkeiten
Aufgrund der unterirdischen Lebensweise ist die Beobachtung dieser Art für die Biologen und Naturschützer schwierig. Bundesweit ist die Art in der Roten Liste als „stark gefährdet“ eingestuft. Auch in Hessen liegen nur wenige Meldungen vor, beispielsweise aus der Wetterau. Das „Netzwerk Heuschrecken“ der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. (HGON) sammelt Nachweise aller hessischen Heuschreckenarten, um auf dieser Grundlage eine neue Rote Liste sowie einen Verbreitungsatlas zu erarbeiten.
Dazu bitten die HGON und das Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) in diesem Jahr speziell um Meldungen der Maulwurfsgrille. Nach dem großen Erfolg des 2017 gemeinsam mit dem HLNUG initiierten Aufrufs zur Meldung von Gottesanbeterinnen erhofft man sich ähnliche Ergebnisse bei der Maulwurfsgrille. Die Gottesanbeterin war in Hessen zuvor nur aus wenigen Populationen im Süden Hessens bekannt. Erst dank zahlreicher Meldungen aus der Bevölkerung stellte sich heraus, dass sich diese einzigartige Fangschrecke aufgrund des milden Klimas der letzten Jahre bis in die Wetterau ausgebreitet hat.
Meldeformular
Informationen zum Aussehen, der Lebensweise und dem Ruf der Maulwurfsgrille, sowie Kontaktinformationen zum „Netzwerk Heuschrecken“ der HGON finden Sie unter www.heuschrecken-hessen.de/maulwurfsgrille.php. Beobachtungen der Maulwurfsgrille – am besten mit Foto- oder Tonaufnahme – können Sie dort über das Meldeformular oder per Mail an inga.hundertmark(at)hgon.de übermitteln.