Windwurfflächen – Lebensräume für gefährdete Vogelarten und Langstreckenzieher
Wie geht man am besten mit Windwurfflächen in Nadelwäldern um? Forstet man sie schnellstmöglich wieder auf, wenn ja, mit welchen Arten? Oder überlässt man sie der Sukzession? Welche Herangehensweise hat am meisten positive Auswirkungen auf die Artzusammensetzung, die Verteilung und Abundanz von Vögeln? Mit diesen Fragen beschäftigten sich Forscher der Universität Münster.
Sie untersuchten Windwurfflächen, die in Waldflächen mit überwiegendem Fichtenanteil durch den Sturm Kyrill im Jahr 2007 entstanden. Die Flächen wurden nach dem Sturmereignis entweder wieder aufgeforstet oder der Sukzession überlassen. Die Aufforstung erfolgte einerseits mit Fichten und nicht-heimischen Nadelbaumarten, oder mit Birke.
In allen Flächen wurden die vorkommenden Vogelarten, deren Verteilung und Abundanz näher untersucht. Es stellte sich heraus, dass Vögel relativ schnell auf Windwurfereignisse reagierten und teilweise deutliche Unterschiede der Artzusammensetzung verglichen zu den ungeschädigten Nadelwaldflächen im Umfeld erkennbar waren. So nutzten zum Beispiel vor allem Langstreckenzieher (z.B. Gartengrasmücke, Fitis und Baumpieper) und Vögel der Gebüsche die Flächen, in denen natürliche Sukzession zugelassen wurde. In diesen Flächen wurden auch vermehrt gefährdete Vogelarten nachgewiesen. In wieder aufgeforsteten Flächen kamen dagegen vor allem weit verbreitete Arten vor, die überwiegend höhere Vegetationsschichten nutzen.
Die Studie zeigt, dass Störereignisse in Nadelwäldern z.B. Sturm, Feuer und Insektenbefall zu einer Erhöhung der Artendiversität beitragen können, wenn die betroffenen Flächen Sukzessionsvorgängen überlassen werden. Vor allem Langstreckenzieher und gefährdete Vogelarten profitieren von den hierdurch entstandenen Offenlandbereichen innerhalb von oftmals monotonen, dichten Nadelwaldlandschaften.
Um also eine diverse Artzusammensetzung in Wäldern zu fördern, sollten sogenannte Störflächen in den Wäldern verbleiben können und eine Aufforstung, vor allem mit nicht-heimischen Baumarten, unterlassen werden.