Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Geschichte und AuftragÜber den Verein

Unser Auftrag

Unser Auftrag ist kein geringerer als der Erhalt der Artenvielfalt in Hessen. Wir kämpfen für naturnahe Wälder, vielfältige Wasserwelten und artenreiche Kulturlandschaften.  

Wir kämpfen für gefiederte Helden, die Meere und Wüsten überwinden, um uns alljährlich mit einem vielstimmigen Chor den Frühling zu verkünden.  Für lautlose Jäger in der Nacht, die Schutz in Bäumen oder an Gebäuden suchen. Für haarige Baumeister, die Bäche stauen und ganze Ökosysteme erschaffen. Denn all das und vieles mehr ist Natur in Hessen.

 

 

 

Vielfalt erhalten

Viele Arten stellen hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Verändert sich ihre Häufigkeit, ist das ein Alarmsignal dafür, dass die Qualität unserer Umwelt sich verändert. Kurzum: Vielfalt ist Lebensqualität – auch für den Menschen.

Manche Arten brauchen ganz unmittelbare, rasche Überlebenshilfe wie zum Beispiel den Schutz ihrer Fortpflanzungsstätten. Viele Arten können aber nur dauerhaft in ihren Beständen erhalten werden, wenn Land- und Forstwirtschaft, Siedlungsbau und Industrie Rücksicht auf ihre Belange nehmen. 

Wir haben die fachliche Grundlage für den größten Teil der hessischen Naturschutzgebiete gelegt und sie erstritten. Auch die Sicherung der hessischen Flussauen mit ihrem wertvollen Grünland haben wir betrieben. Über 300 Hektar einzigartige Naturlandschaften sind in unserem Eigentum und damit langfristig gesichert, ebenso wie Winterquartiere und Fortpflanzungsstätten seltener Fledermausarten. 

Die Rückkehr vieler, einst aus Hessen verschwundener Arten geht auf unsere Anstrengungen zurück, zum Beispiel die Erfolgsgeschichten von Wanderfalke, Biber, Weißstorch, Schwarzstorch und vielen mehr. Wir haben für mehr Naturschutz in der Waldbewirtschaftung und die Vergrößerung ungenutzter Waldgebiete gekämpft. Und wir setzen uns für mehr Umweltmaßnahmen in der Landwirtschaft ein. 

Wir stellen uns auf örtlicher Ebene in den Weg, wenn Baugebiete und Straßen sich in die Landschaft fressen. Und auf Landesebene ringen wir in Gesetzgebungsverfahren um eine stärkere Berücksichtigung der Naturschutzbelange.

 

 

Vielfalt erfassen

Die Beobachtung von brütenden oder durchziehenden Vögeln in Hessen macht uns große Freude. Doch Ornithologie ist mehr als das. Die Bestandserfassung und die Nutzung der so gewonnenen Daten machen einen wesentlichen Teil unserer Arbeit aus.

In regelmäßigen Abständen machen wir eine Art »Volkszählung « unter den Vogelarten, die in Hessen brüten (mehr Informationen unter Monitoring). Wir sammeln große Mengen von Vogelbeobachtungen über die Internetplattform Ornitho und werten die so gewonnenen Daten für die Beschreibung des Zustands der Biologischen Vielfalt in Hessen aus (Rote Liste). 

Neben den hessischen Vogelarten haben wir aber auch andere Tiergruppen im Fokus, deren Verbreitung wir beobachten. So zum Beispiel Libellen, Heuschrecken oder Säugetiere wie Fischotter, Biber und Feldhamster. Die Ergebnisse unserer Arbeit werden nicht nur veröffentlicht, sie fließen auch in unsere aktive Naturschutzarbeit sowie in die Politikberatung ein. 

 

 

Vielfalt erforschen

Man kann nur schützen, was man kennt“, lautet eine Maxime in Ornithologie und Naturschutz. Forschung ist daher die Grundlage unserer Arbeit. Dabei forschen wir nicht nur selbst, sondern unterstützten den Nachwuchs mit einem Stipendium.

Um Bestandsentwicklungen und ihre Bedeutung zu verstehen, muss man Lebensweise und Populationsdynamik kennen. Das bedarf intensiver Forschung, oft über einen langen Zeitraum und mit großen Datenmengen. Ohne Menschen, die mit viel Leidenschaft und Akribie in ihrer Freizeit den Zusammenhängen in der Natur auf den Grund gehen, wäre das nicht zu leisten. 

Viele HGON-Mitglieder beringen in wissenschaftlichen Programmen alljährlich viele tausend Vögel, um deren Biologie besser zu verstehen. In großen, aufwändigen Projekten widmen wir uns darüber hinaus einzelnen Arten, um den Geheimnissen ihres Lebens auf die Spur zu kommen. 

Und wir unterstützen gemeinsam mit dem Licher Stipendium junge Forschende bei ihren Forschungsvorhaben.

 

 

Kompetenz, Begeisterung und Ausdauer

Es waren begeisterte Vogelbeobachter, die sich 1964 zusammenfanden, um ihr Wissen über die hessische Vogelwelt auszutauschen. Sie gründeten einen Naturschutzverband mit starkem fachlichen Fundament: die HGON.

In unserer vogelkundlichen Bilanz stellen wir fest, dass inzwischen auch Allerweltsarten wie Feldlerche und Feldsperling selten geworden sind. Wir werden uns dieser scheinbar unaufhaltsamen Entwicklung entgegenstemmen – denn: Gnade uns Gott, wenn Kinder und Enkel uns eines Tages dafür verantwortlich machen könnten, dieses unübersehbare Warnzeichen nicht erkannt zu haben.

Zitat von Willy Bauer, 8. Februar 1930 – 21. April 1991, Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender der HGON (Informationen zur Willy-Bauer Naturstiftung).

Begeisterung für die Natur, Kompetenz in der Sache und Beharrlichkeit in der Auseinandersetzung sind seitdem Markenzeichen für die Arbeit der HGON.

Zum Wappenvogel wählten die Gründer den damals vom Aussterben bedrohten Graureiher. Sie setzen sich ein für ein Ende der Bejagung und den Schutz seiner Brutkolonien. Heute hat sich sein Bestand verzehnfacht und der beeindruckende Vogel bevölkert wieder alle hessischen Landschaften.