Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

BraunkehlchenJuwel der Graslandschaft

Braunkehlchen

Die starke Abnahme der Braunkehlchen-Bestände in den Europäischen Vogelschutzgebieten (VSG) im Lahn-Dill-Kreis war der Anlass für den Startschuss des Braunkehlchen-Projekts durch die HGON im März 2016. Der hessische Verbreitungsschwerpunkt dieser Art liegt nach starkem Rückgang mittlerweile in den beiden VSG Wiesentäler um Hohenahr und der Aartalsperre im Lahn-Dill-Bergland und Hoher Westerwald. 

Maßnahmen zum Schutz von Braunkehlchen

Aufgrund fehlender Maßnahmenpläne für diese VSG werden seit 2016 auf Initiative der HGON in Zusammenarbeit mit der Abteilung für den ländlichen Raum des Lahn-Dill-Kreises, dem Regierungspräsidium Gießen, der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, der Landschaftspflegevereinigung Lahn-Dill e. V., weiteren Kreisbehörden und den Landwirten vor Ort biotopverbessernde Maßnahmen zum Schutz der Braunkehlchen durchgeführt. In beiden VSG wurden bisher rund 18 km Altgasstreifen und über 70 Hektar Spätmahdflächen (Mahd nach 15. Juli) gefördert und über 3.000 Sitzwarten gesteckt. In unterschiedlichen Landschaftsbereichen, insbesondere an Bachläufen, wurden als Barriere wirkende Gehölze entfernt. 

 

Erste Erfolge konnten 2018 beobachtet werden: Der Bestand stabilisierte sich nach den Daten der HGON und VSW auf dem Niveau von 2016 und liegt aktuell bei rund 150 Revieren im Lahn-Dill-Kreis. Die rapide Bestandsabnahme scheint durch die Umsetzung erster Maßnahmen zumindest abgebremst worden zu sein. Für 2019 wurde eine halbe Stelle bewilligt, die bei der Landschaftspflegevereinigung Lahn-Dill angesiedelt ist: Franziska Schmidt unterstützt das Braunkehlchen-Projekt direkt vor Ort.

Ziele

Wichtige Ziele sind die Untersuchung der Bestandsentwicklung des Braunkehlchens, die Erfassung von Nestern außerhalb der aktuellen Maßnahmenflächen und das Vermeiden von Brutverlusten durch eine enge Zusammenarbeit mit der Abteilung für den ländlichen Raum und den Landwirten vor Ort. Das Projekt soll auf ehemalige oder potenziell für das Braunkehlchen geeignete Gebiete ausgeweitet werden, um einen aktuellen Überblick über die Verbreitung der Art zu erhalten.

(Vgl. Jahresbericht HGON 2018, Berichte zum Vogelschutz, Heft 55)