Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Entdecken Bergpieper in Gießen

Ornitho  Vögel 

Bergpieper in Gießen

Infos zum Auftreten des Bergpiepers und Hinweise zur Unterscheidung von anderen Pieperarten.

Der Bergpieper ist neben drei weiteren Pieperarten regelmäßig in Hessen anzutreffen. Früher wurde der Bergpieper zusammen mit dem Strandpieper als Wasserpieper bezeichnet. Das seit vielen Jahren gilt er auf der als eigene Art, da er sich unter anderem optisch und akustisch vom Strandpieper und Pazifikpieper unterscheidet und auch in völlig anderen Regionen brütet. Tatsächlich wird er seinem Namen gerecht und brütet in Deutschland nur noch in den Alpen, früher aber auch in anderen Mittelgebirgen, selbst in Hessen am Hohen Meißner in Einzeljahren in Einzelpaaren. In den Alpen kommt es in den Wintermonaten zu typischen Ausweichbewegungen, die aber im Gegensatz zu einigen anderen Standvögeln der Alpen nicht nur in tiefere Lagen führt, sondern auch weit in das nördliche und südliche Umland. In den Auen rund um die Stadt Gießen tritt der Bergpieper nur in den Zugzeiten etwas regelmäßiger auf. Nachweise in den Wintermonaten sind hingegen in der Lahn- und diese Wieseckaue sehr selten.

Spannende Beobachtung in Gießen

Mit der Zunahme der Winterbestände in der nahen Wetterau, die sich dort offensichtlich auch erst in den letzten Jahren etabliert haben, kann es auch im Raum Gießen nun gelegentlich zu Einzelnachweisen kommen. Überraschend war jedoch der Nachweis von 25-30 Individuen am Sonntag in der Wieseckaue bei der Philosophenstraße. Hier konnte erst Matthias Korn und später dann auch Franziska Schmidt und Inga Hundertmark von unserem Arbeitskreis Gießen die Tiere bei der Nahrungssuche beobachten. Die sehr feuchten und nassen Wiesen des europäischen Vogelschutzgebietes „Wieseckaue östlich von Gießen“ sind ideale Nahrungshabitate für die Art im Winter. Doch eine so große Anzahl konnte hier bisher in der Stadt Gießen noch nie beobachtet werden; meistens handelt es sich nur um Beobachtungen von einzelnen Tiere. Daher ist es spannend zu erfahren, ob auch in anderen Bereichen Bergpieper in den Auen rund um die Stadt Gießen demnächst häufiger beobachtet werden.

Tipps zur Unterscheidung von Berg- und Wiesenpieper

Da der Bergpieper überwiegend während der Zugzeit und im Winter bei uns auftaucht, geben zunähst die Rufe einen guten Hinweis auf die Art. Der Wiesenpieper ruft oft beim Auffliegen und auch im Flug ein spitzes mehrfaches >ist-ist... <. Im Vergleich zum Bergpieper ist die Stimme nicht so kräftig und liegt in einer etwas höheren Tonlage. Der Bergpieper äußert sich im Flug eher einsilbig, unrein, zischend und etwas tiefer mit einem >psie< mit fragendem Unterton.

Die Unterscheidung der beiden Arten ist also nicht ganz einfach, mit etwas Übung aber machbar. Um sich in die Rufe reinzuhören empfehlen wir die Seite Xeno Canto, dort kann man sich diverse Rufe der beiden Arten anhören und vergleichen und hat zusätzlich die Möglichkeit, diese im Sonogramm anzusehen.

Hat man doch das Glück die Tiere bei der Rast und vom Nahen zu beobachten können diese Merkmale bei der Bestimmung helfen:

Wiesenpieper:

  • kurzer, difuser Überaugenstreif der kaum sichtbar ist
  • eher kräftige Flankenstrichelung
  • kleinere Gestalt
  • eintönig gefärbt, Grundton oliv- bis beigebraun
  • Beinfarbe  rosa

Bergpieper (im Schlichtkleid) 

  • deutlicher Überaugenstreif
  • im Winter Unterseite hell und trüb gestreift
  • von der Gestalt größer und kräftiger (brustlastiger) als Wiesenpieper
  • allgemein kontrastreicher (oben dunkel, unten hell)
  • Beinfarbe dunkel

 

Wir hoffen, dass euch das bei der nächsten Pieper-Bestimmung weiterhilft und wünschen euch weiterhin schöne Vogelbeobachtungen.