Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

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Ein Strauß voller Wiesen-Wissen

Auf Exkursion mit Botaniker Jakob Nolte.

Rund 12 Botanik–Interessierte folgten der Einladung des HGON-Arbeitskreis Gießen und den NABU Gruppen Horlofftal / Nonnenroth zur Exkursion auf den Magerwiesen Leibesberg und Haubenstein nach Nonnenroth. Diese Hügel bilden den Nordrand der „Wetterauer Trockeninsel“.
Die NABU-Vorsitzenden Stefan Kannwischer und HGON-Arbeitskreisleiter Heinz Weiss waren sehr glücklich darüber, Jakob Nolte aus Laubach-Röthges, der bei „Jugend forscht“ 2021 als einer der besten Nachwuchsforscher Deutschlands ausgezeichnet wurde, begrüßten zu können. Unter der fachkundigen Führung des angehenden Biologen wurde ein Schwerpunkt der Erkundungen auf die Vielfalt der Flora auf mageren Böden gelegt. Jakob Nolte erläuterte die Merkmale und Lebensansprüche der wichtigsten Pflanzen und ihre Beziehung zum ökologischen System. Eine Auswahl mitgebrachter Pflanzenarten, wie die Rispenflockenblume, die bis in den Oktober hinein blüht, die Golddistel, Dorniger Hauhechel, ein Schmetterlingsblütler der gerne vom Hauhechel-Bläuling angeflogen wird, dem Schleierkraut das stark bedroht ist und zu den Nelkengewächsen zählt. Von den Beobachtungen am Wegrand seien wenige Pflanzennamen herausgegriffen: Kartäuser- u. Heidenelke, Skabiosen Flockenblume, Weinbergschlauch, Runde Glockenblume, Rapunzel-Glockenblume, Raue Nelke, Mittlerer Klee, oder auch der Kugellauch, der eine tolle Insektenpflanze ist.
 

Bedeutung von Saumhabitaten

Bei der Naturschutzwanderung fand der angehende Botaniker nur noch vereinzelt Reste von bunt blühenden Säumen. Dieses“ Begleitgrün“, so Nolte, bekommt immer mehr Bedeutung für den Naturschutz. Wo artenreiche Blumenwiesen verschwinden, können bunte Weg- oder Feldränder und Straßenböschungen zahllosen, oft auch gefährdete Tier- und Pflanzenarten, Raum zum Überleben bieten. Auf den Grünstreifen finden auf Magerwiesen spezialisierte Tier- und Pflanzenarten alles was sie brauchen. Sie bieten Wildbienen und anderen Bestäubern Nahrung und Unterschlupf. In der oft ausgeräumten Landschaft können sie Brücken und Rettungsinseln für die Vielfalt werden. Auch die
Flurbereinigung, die Ausräumung der Landschaft und die Zusammenlegung von Feldern tragen signifikant und global zur Aussterbekrise bei, da die Landschaftsstrukturen zur Biotopvernetzung fehlen. Dadurch sind unzählige ökologisch bedeutsame Säume verloren gegangen, die als Biotopverbundlinien auch für den Erosionsschutz unverzichtbar sind.
Im Laufe der Exkursion wurden viele unterschiedliche Aspekte der Landschaftspflege oder die Zusammenhänge zwischen botanischer Vielfalt und Vogelfauna betrachtet.

Heinz Weiss – AK Gießen