Erstmalig Salamanderpest in Hessen nachgewiesen
Pressemitteilung des HLNUG
Der aus Asien stammende Pilz Batrachochytrium salamandrivorans (kurz Bsal) breitet sich seit Jahren aus und bedroht unsere heimischen Schwanzlurche. Nun hat Bsal Hessen erreicht, wie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie in seiner aktuellen Pressemitteilung vom 09.06.2023 berichtet:
"Lange waren Hessens Salamander verschont geblieben, nun gibt es leider schlechte Nachrichten: Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) informiert über den ersten Nachweis des Hautpilzes Batrachochytrium salamandrivorans in Hessen.
Am 1. Juni 2023 wurde der Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans kurz Bsal oder Salamanderpest genannt erstmalig im hessischen Freiland nachgewiesen. Der Nachweis erfolgte an einem Kammmolch in der Tongrube Wembach in Ober-Ramstadt-Wembach durch die Arbeitsgruppe von Herr Prof. Dr. Ziemek der Justus Liebig Universität Gießen im Rahmen des vom HLNUG geförderten hessischen Artenschutzprojekts und Präventionsprogramms zu Bsal. Das Artenschutzprojekt hat im Jahr 2018 begonnen und untersucht die Bedrohung der Feuersalamander in Hessen durch Bsal.
Der Hautpilz Bsal der für Menschen ungefährlich ist, findet auf der feuchten Haut der Amphibien optimale Lebensbedingungen. Der aus Asien stammende Pilz wurde über den weltweiten Tierhandel nach Europa eingeführt. Asiatische Amphibien sind gegen den Pilz resistent und erkranken nicht. Heimische Amphibien arten, wie z. B. der Feuersalamander, werden von dem Hautpilz befallen. Sie erleiden schwere Hautläsionen und Geschwüre auf der Haut. Dadurch verliert die Haut ihre überlebenswichtigen Funktionen für die Amphibien. Innerhalb weniger Tage verenden die Tiere. Die Verbreitung des Bsal-Erregers erfolgt über Sporen im Wasser sowie auf bzw. im Boden die durch Anhaftungen an Schuhen, Kleidung oder Geräten auch vom Menschen unwissentlich weitergetragen werden.
Bsal hat seit 2013 bei Feuersalamander-Vorkommen in den Niederlanden, Belgien, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern zu Bestandseinbrüchen und regional dem vollständigen Verschwinden der Art geführt.
Aus diesem Grund sind strengste Vorkehrungen gegen unbefugtes Betreten der Tongrube Wembach in Ober Ramstadt Wembach vorgesehen. Befugte Personen dürfen das Gebiet nur unter konsequenter Einhaltung umfangreicher Hygienevorgaben betreten."
PM Nr. 39/2023 des HLNUG
Pressesprecherin Franziska Vogt
Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
Rheingaustraße 186
D-65203 Wiesbaden
Pressemitteilung als PDF: Erstmalig Salamanderpest in Hessen nachgewiesen
Hinweis
Das Artenschutzprojekt Feuersalamander Hessen weist auf folgendes hin: "Da die Verifizierung durch eine zweite Methode (z.B. Histologie) noch aussteht, wird unsererseits von einem Verdachtsfall gesprochen. Bislang wurden in Hessen noch keine Feuersalamander im Freiland Bsal-positiv getestet." (Artenschutzprojek Feuersalamander Hessen Instagram)