Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Entdecken Erstnachweis des Tundra-Goldregenpfeifers in Hessen

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Erstnachweis des Tundra-Goldregenpfeifers in Hessen

Erneut zeigt sich die hohe Bedeutung des NSG Bingenheimer Ried als Brut- und Rastgebiet.

Als Christian Baarlink am 29. Juli am Naturschutzgebiet Bingenheimer Ried ankam, um Vögel zu beobachten, konnte er nicht ahnen, wie besonders die kommenden Stunden werden würden: zusätzlich zu den seltenen Arten Teichwasserläufer und Löffler, die schon einige Tage anwesend waren, entdeckte er einen Tundra-Goldregenpfeifer, der damit erstmals in Hessen nachgewiesen wurde!

Diese Vogelart brütet in der Tundra von der Jamal-Halbinsel in Sibirien ostwärts bis Alaska und überwintert von Ostafrika über Indien bis Neuseeland. Wichtige Merkmale des Tundra-Goldregenpfeifers sind seine grauen Unterflügel und die sehr langen Beine, die im Flug die Spitze der Schwanzfedern überragen. Seine nächstgelegenen Brutgebiete sind etwa 4.000 km entfernt, entsprechend selten ist dieser Regenpfeifer in Deutschland anzutreffen. Seit der ersten Meldung im Jahr 1857 gab es bundesweit bisher nur 36 Beobachtungen. Die meisten davon stammen von den Küsten von Nord- und Ostsee, in der Südhälfte Deutschlands wurde die Art zuvor erst dreimal bestätigt! Von den vielen Beobachter*innen, die daraufhin den Regenpfeifer bewunderten, wurde noch am selben Tag ein Zwergadler fotografiert, von dem es bisher nur zwei bestätigte Sichtungen in Hessen gab. Mit den insgesamt vier Seltenheiten wurden in den letzten Tagen rund 90 Vogelarten im NSG Bingenheimer Ried gemeldet, darunter allein 14 Enten- und Gänsearten sowie 16 Watvogelspezies. Die aktuellen Beobachtungen bestätigen eindrucksvoll einmal mehr, dass das von der HGON ehrenamtlich betreute Bingenheimer Ried zu den wichtigsten Brut- und Rastgebieten in der Südhälfte von Deutschland zählt.

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