Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Entdecken Gesucht wird: Upupa epops! Der Wiedehopf

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Gesucht wird: Upupa epops! Der Wiedehopf

Meldeaufruf aus dem Landkreis Gießen

Der Wiedehopf ist mit seiner extravaganten Haube einer der attraktivsten Brutvögel in Hessen. Aktuell brütet er nachweislich mit mehreren Paaren im Rhein-Main-Gebiet. Auch im Kreis Gießen konnten in den letzten Jahren immer wieder einzelne Wiedehopfe beobachtet werden, aber aktuell ist unklar, ob die Art hier auch schon brütet. Um das zu klären bittet der Arbeitskreis Gießen der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz um Ihre Mithilfe.
Der wissenschaftlicher Name Upupa leitet sich von seinem dreisilbigen Ruf „Up-up-up“ ab, den die Männchen zu Beginn der Brutzeit ausdauernd vortragen. Der etwa amselgroße Wiedehopf brütet in Baumhöhlen, in größeren Nistkästen aber auch gelegentlich in Löchern und Nischen an Gebäuden.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Art in Hessen weitverbreitet und ein häufiger Brutvogel, der regelmäßig auch Ortsränder besiedelte. Mitte der 1950er Jahre, mit der Zerstörung von über 80 % aller Streuobstbestände in Hessen, setzte jedoch ein dramatischer Bestandseinbruch ein, in dessen Folge sich die wärmeliebende Art zunächst auf das klimatisch begünstigte Südhessen zurückzog und Mitte der 1980er Jahre sogar kurz vor dem Erlöschen stand. Seit Ende der 1990er Jahre laufen Schutzprogramme, und so ist auch in Hessen eine leichte Erholung des Bestandes spürbar, wobei zunehmend ehemalige Brutgebiete in den Ebenen Südhessen wiederbesetzt werden. Mittlerweile hat der Wiedehopf den Main wieder nach Norden überschritten und brütete mit mehreren Paaren zwischen Wiesbaden und Frankfurt. Der kleine hessische Bestand steht in Verbindung mit der deutlich größeren Population im benachbarten Rheinland-Pfalz, ohne die der Wiedehopf in Hessen wohl zwischenzeitlich ausgestorben wäre. Die Art dürfte ein Gewinner der Klimaerwärmung sein. Trockene, warme Sommer begünstigen seine Bruten. Typische Lebensräume sind aktuell Obstbaumbestände auf mageren Sandböden, Sandheiden und lichte Kiefernwälder. Früher wurden auch Viehweiden und Auwälder besiedelt. Wichtig für den Wiedehopf sind extensiv genutzte Flächen mit reicher Insektenfauna. Geeignete Brutplätze wie Naturhöhlen oder Nistkästen nutzt das Paar oft über Jahre hinweg.

Im Kreis Gießen konnten in den letzten Jahren immer wieder einzelne Wiedehopfe beobachtet werden. Beobachtungen sind vor allem während der Zugzeit, im April und im August häufig. Wirklich spannend sind jedoch Beobachtungen zwischen Mai und Juli, da hier die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Tiere im Umkreis eine Bruthöhle besetzt haben. Aktuell gibt es Beobachtungen im Raum Wettenberg, Linden und Staufenberg, die vermuten lassen, dass der Wiedehopf möglicherweise schon im Kreis Gießen brütet. Denn auch wenn der Vogel sehr auffällig erscheint, kann er in der Brutsaison ziemlich heimlich sein.

Meldungen

Wir, die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), freuen uns über Unterstützung, um diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Lassen Sie uns dazu ihre Beobachtungen von Wiedehopfen aus dem Kreis Gießen direkt zukommen. Um die Daten nutzen zu können benötigen wir Datum und den genauen Standort der Beobachtung und eine kurze Beschreibung vom Verhalten des Vogels. Hat er gerufen? Hat er am Boden Nahrung gesucht? Oder ist er gar mit Futter im Schnabel geflogen? Ein besonderes Highlight wäre natürlich, wenn Sie bereits einen Brutplatz vom Wiedehopf festgestellt haben.

Ihre Meldungen senden Sie am besten per Mail an giessen@hgon.de

Hier können Sie sich den Ruf des Wiedehopfes noch einmal anhören: Deutsche Vogelstimmen - Wiedehopf

 

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