HR erfreut mit heiterem Bericht über Wiesbadens Halsbandsittiche
Papageien-Spezialist Detlev Franz und Oliver Weirich ordnen die Situation im verlinkten Video ein.
Der vergnügliche Anlass für den vierminütigen Beitrag des Hessischen Rundfunks war, dass die Sittiche zur Weihnachtszeit wie die Christbaumkerzen in der herrlichen Platane vor dem Wiesbadener Hauptbahnhof saßen. Er erschien in der Hessenschau vom 03.01.2023 und kann über den folgenden Link angeschaut werden:
Wiesbaden ist die Sittich-Hauptstadt des Rhein-Main-Gebiets. Nach den Zählungen unseres Arbeitskreises Wiesbaden und Rheingau-Taunus-Kreis schlafen hier bis zu 4.000 Halsbandsittiche und 800 Große Alexandersittiche. Die Synchronzählungen der AG Papageienmonitoring ergaben im Jahr 2021 im ganzen Rhein-Main-Gebiet 6.058 Halsbandsittiche und in Deutschland 26.745. Außer im Rhein-Main-Gebiet breiten sie sich auch entlang der warmen Flusstäler von Rhein und Neckar aus.
Beide Sittich-Arten sind gebietsfremd (wurden durch Menschen hier eingeführt). Sie werden vom Bundesamt für Naturschutz lediglich auf der Beobachtungsliste für potenziell invasive Arten geführt und nicht auf der Liste der invasiven Arten. Das bedeutet, dass unklar ist, ob sie einheimischen Arten bestandswirksam schaden und das Forschungsbedarf besteht. Da die Sittiche Höhlenbrüter sind, werden Sorgen geäußert, ob höhlenbrütende Vögel und Fledermäuse unter ihnen leiden könnten. Obwohl Halsbandsittiche seit den 60er Jahren freilebend in Deutschland vorkommen, sind hierzulande aber keine Belege für eine bestandswirksame Schädigung bekannt.
Oliver Weirich - AK Wiesbaden und Rheingau-Taunus-Kreis