Raufußbussard verbringt vierten Winter nacheinander in Hessen
Landesweit für Hessen einmalig ist das aktuelle Auftreten eines Raufußbussard-Weibchens. Das wahrscheinlich selbe Tier ist nun schon im vierten Winter in Hessen aufgetaucht.
Dies ist zum einen ungewöhnlich, da diese hochnordische Greifvogelart meistens nur bis in das Norddeutsche Flachland zieht und Raufußbussarde in Hessen meisten nur in sogenannten „Einflugjahren“ erscheinen. Zum anderen ist es ungewöhnlich, dass das Tier immer im selben Gebiet südlich von Gießen auftritt. Es sitzt in den vier Winter teilweise immer auf demselben Mast und es hält sich in einem eng um gegrenzten Raum auf. Zurückzuführen ist dies wahrscheinlich auf die zahlreichen Naturschutz-Maßnahmen in den Ackerflächen die hier in den letzten Jahren umgesetzt wurden. Damit dürfte hier ein großes Mäuseangebot vorhanden sein, dass für eine gute Nahrungsbasis sorgen dürfte.
Erstmals wurde es am 6. März 2019 von Matthias Korn registriert, eventuell war das Individuum auch schon früher dort, denn der Raum dort wird relativ selten von Vogelkundler*innen aufgesucht. Im Herbst 2019 wurde es einmal gesehen, dann aber von 6. Februar bis 8. März 2020 fast durchgehend.
Noch viel länger wurde es dann vom 7. Oktober 2020 bis zum 24.3.2021 festgestellt, hier waren zahlreiche Vogelkundler*innen vor Ort, so dass manchmal fast tägliche Kontrollen erfolgten. Leider wollten auch viele ein Foto des seltenen Besuchers schießen, so dass das Individuum oft von seinem Sitzplatz aufgescheucht wurde. Daher wäre es schön, wenn das Tier in diesem Winter dort etwas ungestörter verbringen kann.
Erstmals in diesem Winter wiederentdeckt wurde es erneut von Matthias Korn. Am 18. Oktober saß das Tier wieder auf seinem angestammten Platz und scheint nun endgültig voll ausgefärbt zu sein. Es ist nun also ein voll adultes Raufussbussard-Weibchen. Wenn es nun brutfähig ist, wird es aber vielleicht nicht mehr so lange hier in Mittelhessen verweilen, um dann rechtzeitig ins nordische Brutgebiet zu kommen, vielleicht Skandinavien, vielleicht in den Baltischen Staaten oder Russland.
Matthias Korn - AK Gießen