Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

Entdecken Seltener Gast aus Asien - im HGON-Praktikum entdeckt!

Ornitho  Vögel 

Seltener Gast aus Asien - im HGON-Praktikum entdeckt!

Erstnachweis des Isabellwürgers in Hessen.

Isabellwürger sind nahe mit dem Neuntöter verwandt, ihr Brutgebiet befindet sich jedoch vor allem in der Mongolei und in China. Das Winterquartier der Langstreckenzieher erstreckt sich von Ostafrika bis Indien, entsprechend selten tritt die Art in Europa auf. Besonderes Glück hatte daher Christin Schmitt, als sie während der Beobachtung von Grauammern im Rahmen ihres Praktikums bei der HGON einen auffallend hellen Würger entdeckte. Fotos des Vogels schickte sie an den Ornithologen und HGON-Mitglied Thomas Sacher, der den Vogel dann als den ersten hessischen Isabellwürger bestimmen konnte. Isabellwürger werden seit einigen Jahren von dem sehr ähnlichen, östlich des Kaspischen Meeres brütenden Rotschwanzwürger auf Artniveau getrennt. Von beiden zusammen liegen aus Deutschland bisher erst 14 Nachweise vor, die letzten Beobachtungen stammen aus den Jahren 2012, 2016 und 2021. Rotschwanzwürger werden dabei offenbar nochmals deutlich seltener in Europa nachgewiesen als die weiter entfernt brütenden Isabellwürger, doch wurde auch diese Art mit einem Vogel im Mai 2005 schon in Hessen beobachtet. Besonders erfreulich war, dass sich der seltene Gast überwiegend in einer Blühfläche aufhielt, die von der Landwirtschaft als Schutzmaßnahme für die Tierwelt der Ackerlandschaft angelegt wurde. Zusammen mit vielen Rohr-, Gold- und Grauammern, Bluthänflingen, Feldsperlingen und einer Rebhuhnfamilie zeigt der Nachweis des Isabellwürgers etwa 5.500 km von seinen Brutgebieten in der Westspitze der Mongolei entfernt den außerordentlichen Wert der Blühflächen für den Schutz der Artenvielfalt im Ackerland.

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