Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

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Vogelkundliche Hefte Edertal Band 48/2022

Neuer Band der VHE mit interessanten Themenschwerpunkten erschienen

Bereits der Jahresband 47/2021 der Vogelkundlichen Hefte Edertal für den Kreis Waldeck-Frankenberg enthielt mit dem Nationalpark Kellerwald-Edersee einen Themenschwerpunkt: Vorstellung des Erweiterungsgebiets, Spechtkartierung, Brutzeitbestand der Hohltaube und Großvogel-Kartierung.

Der Jahresband 48/2022 enthält erneut zwei Beiträge zum Nationalpark: Bericht zur Großvogel-Kartierung im Jahr 2021, u. a. zwei erfolgreiche Schwarzstorch-Bruten (2020 und 2022 jeweils drei!) und elf Rotmilan-Brutnachweise. Der Bericht verdeutlich, wie wichtig ein ökologisch intaktes Umfeld des Nationalparks für der Ernährung der Großvogelarten ist.

Seit der Erweiterung des Nationalparks Ende 2020 gehört auch der 165 Hektar große "Stausee von Affoldern" zum Nationalpark. Dessen Totalschutzzone im südlichen Gebietsteil grenzte schon bisher an den Nationalpark. Insgesamt wurden in dem 1975 bereits als NSG ausgewiesenen Gebiet 33 Schwimmvogelarten festgestellt, die hier rasten oder überwintern. Auf dem Stausee mausern Reiherenten, Tafelenten, Schellenten und Höckerschwäne. Mit über 1000 Exemplaren handelt es sich um die größte Ansammlung mausernder Reiherenten in Hessen.

Einen zweiten Themenschwerpunkt bilden erste Erfahrungen von Natascha Schütze  zum "NocMig"- dem Nocturnal Migration - und von Michael Wimbauer zum Einsatz einer Wärmebildkamera in der Ornithologie. Beim "Noc Mig" werden die Rufe nachts durchziehender Vögel über einen Parabolspiegel konzentriert und auf einem Aufnahmegerät gespeichert. Das bringt überraschende Ergebnisse, zum Beispiel: Während bisher aus dem Kreis Waldeck-Frankenberg nur wenige Ortolan-Beobachtungen vorlagen, gelangen mit dieser Methode schon einige Nachweise dieser Art. Mit Hilfe der Wärmebildkamera ließen sich zum Beispiel Zwergschnepfen zur Beringung aufspüren, Zählungen an Schlafplätzen von Silberreihern, Kormoranen und Elstern durchführen oder Mehlschwalbennester auf ihren Beatz kontrollieren.

Das Titelbild des neuen Vogelkundlichen Heftes ziert ein Wiedehopf als Vogel des Jahre und so ist der erste Artikel dem Auftreten des Wiedehopfs im Kreisgebiet seit 1975 gewidmet. Zu den spannendsten Beobachtungsgebieten im Kreis Waldeck-Frankenberg gehört die Goddelsheimer Hochfläche (Böhlen). Deren Vogelfauna hat der Medebacher Ornithologe Friedhelm Schnurbus nun schon in Folge seinen dritten Beitrag gewidmet. Er befasst sich mit dem Raubwürger, der im nordwesthessischen Grenzgebiet zu NRW landesweit sein letztes größeres Brutvorkommen hat. Auch dieser Artikel belegt die systematische ornithologische Arbeit in Waldeck-Frankenberg.

Alljährlich wird auch der Neuntöter-Bestand auf Probeflächen untersucht. Ein Artikel zeigt auf, dass sich die Trockenjahre 2018 bis 2020 positiv auf den Brutbestand ausgewirkt haben.

Die Wintervogelzählung entlang der gesamten hessischen Eder ist wohl deutschlandweit ein einmaliges Projekt. An zwei Stichtagen zählen etwa 50 Beobachterinnen und Beobachter aus den Kreisen Waldeck-Frankenberg und Schwalm.Eder in vorbildlicher Kooperation alle beobachteten Vögel der Flussaue. In jeder Ausgabe der Vogelkundlichen Hefte wird über die Ergebnisse berichtet, so auch im Band 48 über die 26. Zählsaison.

Ein besonders intensiver Arbeitsschwerpunkt von Michael Wimbauer gilt der Wasseramsel. Er berichtet über Brutbiologie und Dispersion der Wasseramsel als erste Ergebnisse seines Beringungsprojekts. Bedenkt man, dass Waldeck-Frankenberg mit 8,8% der Landesfläche der größte Kreis in Hessen ist, kann. man den enormen Arbeitsaufwand ermessen, wenn der Autor etwa 80% des Kreisgebietes zu dieser Art kontrolliert.

 

Weitere Artikel

Weitere Artikel des inhaltlich vielfältigen Vogelkundlichen Heftes sind folgenden Themen gewidmet:

- erfolgreiches Artenhilfsprogramm des NABU Korbach für die Stadt-Dohlen
- wachsender Brutbestand der Heidelerche in Waldeck-Frankenberg
- Biotopverbund-Projekt Jungferhügel bei Frankenberg
- Neues vom Renaturierungsprojekt Webeaue bei Höringhausen
- Haselmäuse in Vogel-Nistkästen und Spezialnistkästen
- Herbstgesang des Zilpzalps
- Beringungsbericht

Als "Herzstück" der Vogelkundlichen Hefte gilt der alljährliche Avifaunistische Sammelbericht. In diesem Jahr umfasst er 85 Seiten. u. a. dokumentiert er Erstnachweise von Kleinem Sumpfhuhn, Gelbbrauen-Laubsänger, Karmingimpel und Zwergammer.

 

Bezugsquellen

Herausgeber der Vogelkundlichen Hefte Edertal sind HGON und NABU Waldeck-Frankenberg.

Bezug: info@nabu-waldeck-frankenberg.de: Preis: 10 € + 2 € Versand

Wolfgang Lübcke (AK Waldeck-Frankenberg)