Wissen – Qualifizieren – Zertifizieren für Artenvielfalt
Bundesweites Projekt zur Qualifizierung und Zertifizierung von Artenkennerinnen und Artenkennern
Nicht erst seit der Veröffentlichung des Artikels „Die Erosion der Artenkenner“ ist bekannt, dass Artenkenner*innen vom Aussterben bedroht sind (Frobel & Schlumprecht 2014). Die Autoren zeigen auf, dass in den Bereichen der Taxonomie und des Artenmonitorings der Nachwuchs rar geworden zu sein scheint und die Zahl der Artenkenner*innen in den letzten 20 Jahren um 21 Prozent abgenommen hat.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat der Bundesarbeitskreis der staatlich getragenen Natur- und Umweltbildungsstätten (BANU) im Jahr 2019 ein Projekt unter dem Titel „Wissen – Qualifizieren – Zertifizieren für Artenvielfalt“ ins Leben gerufen. Für Hessen ist die Naturschutzakademie im HLNUG mit weiteren Kooperationspartnern an diesem Projekt beteiligt. Bei dem Projekt stehen die Qualifizierung und Zertifizierung von Artenkennerinnen und Artenkennern nach einem bundesweit einheitlichen, mehrstufig strukturierten Modell im Mittelpunkt. Zunächst wurden drei Curricula, für die Feldbotanik, die Feldherpetologie und die Feldornithologie entwickelt. Weitere Artengruppen sollen in den kommenden Jahren folgen. Zielgruppe sind Studierende und Berufseinsteiger*innen, Mitarbeitende im amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz und in Planungsbüros, aber auch an Naturinteressierte und Multiplikator*innen. Je nach Kenntnisstand und Bedarf und um eine möglichst große Zielgruppe anzusprechen können, sind die Qualifizierungs- und Zertifizierungsangebote in drei bundesweit einheitlichen Stufen (Bronze, Silber und Gold) angelegt. Der Einstieg ist dabei auf jeder Stufe möglich. Neben Zertifikaten zur Artenkenntnis wird es weitere Prüfungen zu methodischen Kenntnissen oder speziellen Artengruppen geben.
Kursprogramm 2023
Hessen wird in 2023 bereits seinen dritten Kurs „Feldherpetologie (Amphibien): BANU-Qualifizierung Bronze“ anbieten. Auch in diesem Jahr wird die HGON-Fachreferentin Inga Hundertmark die Teilnehmenden in die Biologie, Ökologie und Bestimmung der heimischen Amphibien einführen. In dem Modul wurden neben der Vermittlung von theoretischem Grundwissen zu der Artengruppe auch praxis- und planungsrelevante Methoden der qualitativen und quantitativen Kartierung und Erfassung, wie zum Beispiel der Einsatz von Reusen, vorgestellt.
Neben dem Amphibienkurs veranstaltet die Naturschutzakademie in diesem Jahr ebenfalls mit der HGON den Kurs "Feldornithologie: BANU-Qualifizierung Bronze". Unser Avifaunareferent Stefan Stübing gibt dabei eine Einführung in die Bestimmung, Biologie, Ökologie und Systematik der heimischen Vögel. Der Kurs umfasst sechs Veranstaltungstage. Neben Artbestimmung und Artenkenntnis von 75 häufigen und verbreiteten, aber in z.B. ihren Jugend- oder Schlichtkleidern nicht immer leicht zu erkennenden Vogelarten sowie ihrer Lautäußerungen werden Grundlagen zur Lebensraumkenntnis einbezogen. Auch rechtliche und methodische Kompetenzen werden vermittelt.
Hier geht es zu den Veranstaltungsprogrammen:
Feldherpetologie (Amphibien): BANU-Qualifizierung Bronze 2023
Feldornithologie: BANU-Qualifizierung Bronze 2023
Ulrike Steinweg
ulrike.steinweg@hlnug.hessen.de
Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
Dezernat N5 Naturschutzakademie und Freiwilligendienste
www.hlnug.de