Bis zu 1.800 Weibchen des Großen Mausohrs ziehen jeden Sommer im Dachboden eines denkmalgeschützten Bahnhofs ihren Nachwuchs auf. Diese bedeutendste Wochenstube der gefährdeten Fledermausart in Südhessen bildet den Mittelpunkt eines HGON-Artenschutzzentrums mit einmaligen Synergien.  

Um die Mausohr-Kolonie langfristig zu schützen, ist es der HGON gelungen, das alte Bahnhofsgebäude gemeinsam mit der Stiftung pro Artenvielfalt® zu erwerben. Durch gezielte Schutzmaßnahmen ist die Wochenstube nicht nur stabil, sondern vergrößert sich zusehends. Für die HGON eine außergewöhnliche Chance, Einblick in das Leben der Tiere zu gewinnen und wertvolle Daten zu erhalten. Mit ferngesteuerten Infrarotkameras, Messfühlern und Lichtschranken können Verhalten und Nutzungsdynamik untersucht werden. Und der abendliche Ausflug der Tiere zur Jagd ist ein spektakuläres Ereignis, das man nie mehr vergisst…

Das alles spielt sich vor der beeindruckenden Kulisse eines alten Gebäudekomplexes ab, der ebenso schützenswert ist wie seine Bewohner. Diese einzigartige Kombination bildet die Basis für ein herausragendes Projekt, das Artenschutz und Umweltbildung mit Industriekultur vernetzt: Die HGON hat sich entschlossen, im Mausohr-Bahnhof ein Artenschutzzentrum von überregionaler Bedeutung zu erschaffen. Dazu gehören eine interaktive Ausstellung über das Große Mausohr, ein Artenschutzgebäude mit Flugraum für Fledermäuse in Pflege, Räumlichkeiten für Seminare und weitere Veranstaltungen sowie ein großer Naturerlebnisgarten.

Ein Besuch des Mausohr-Bahnhofs ist wie eine Zeitreise: Original Elemente aus der Bahnhofshistorie schaffen ein einzigartiges Ambiente. So informiert der Mausohr-Bahnhof nicht nur über Artenschutz, sondern zugleich auch über Geschichte und Denkmalschutz. Das führt verschiedene Interessengruppen zusammen und schafft neuartige Synergien.