Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

KormoranEin Vogel im Fadenkreuz

Kormoran

Aus der Ferne betrachtet wirken Kormorane pechschwarz. Aus der Nähe tragen die Wasservögel aber ein wunderschön schwarz-weiß gemustertes Federkleid, das in Grün- und Blautönen schimmert.

Ihre Vorliebe für Fisch wurde ihnen schon einmal zum Verhängnis: Aufgrund menschlicher Verfolgung war die Art in Mitteleuropa fast ausgerottet. Das ging besonders schnell, da die Vögel in ihren Brutkolonien und an ihren Schlafplätzen ein leichtes Ziel abgaben.  Erst die völlige Jagdverschonung führte zu einer Erholung der Bestände Mitte des 20. Jahrhunderts. So konnte sich die Art dank intensiver Schutzmaßnahmen erholen.

Daher gilt die Bestandsentwicklung des Kormorans als großer Erfolg des Naturschutzes. Zur Bestandszunahme beigetragen hat auch die Vielzahl der durch den Menschen geschaffenen Gewässer wie Kiesteiche oder Stauseen mit ihrem großen Nahrungsangebot.

Kormoran als Gesundheitspolizei 

In Einzelfällen kann der Kormoran Fischbestände deutlich reduzieren, beispielsweise den Bestand der Äsche, die bei Gefahr nicht ein Versteck aufsucht, sondern ins offene Wasser flüchtet. Allerdings wirken beim Rückgang der Äsche auch weitere Faktoren wie ungeeignete Laichplätze gewichtig mit.

Fischzuchtanlagen oder Fischteiche stellen für den Kormoran einen regelmäßig durch Besatz gedeckten Tisch dar, an den er sich gerne setzt. Hauptsächlich nimmt der Kormoran die Fische als Nahrung, die am Häufigsten in einem Gewässer vertreten sind, außerhalb von Fischteichen – also vor allem fischereilich unbedeutende Arten wie Weißfische.

Er beugt damit auch der sogenannten Verbuttung vor – der starken Vermehrung häufiger Fischarten, die zu geringerem Körperwachstum der betroffenen Fische führt.

Indem er die jeweils häufigsten Fische jagt, weil dann der Fangaufwand am kleinsten ist, kann der Kormoran eine Fischart nicht ausrotten, sondern höchstens im Bestand merklich reduzieren. Falls vorhanden, nimmt er bevorzugt kranke oder geschwächte Fische, denen er nicht lange hinterher zu jagen braucht. Somit wirkt er in Gewässern auch als Gesundheitspolizei.

Ausführliche Stellungnahme der HGON