Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.

SteinkauzGöttervogel, Todesbote, Äpplereule

Steinkauz

Der Steinkauz ist die Charakterart der hessischen Streuobstwiesen, was durch ihren Beinamen „Äpplereule“ verdeutlicht wird. Die bekannten Bruten befinden sich zu 80-90% in Niströhren, die von Eulenfreunden aufgehängt und betreut werden. Waldgebiete werden vom Steinkauz gemieden, um nicht Opfer des größeren Waldkauzes zu werden. Für seine bevorzugte Bodenjagd benötigt der Steinkauz Flächen mit niedriger Vegetation. Sehr gerne wird das für Streuobstwiesen typische Mosaik unterschiedlich bewirtschafteter Grünlandgesellschaften genutzt. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Mäusen, regelmäßig werden aber auch Kleinvögel, Insekten und Regenwürmer erbeutet. Steinkäuze sind sehr standorttreu und verteidigen ihr Revier auch über den Winter. In kalten, schneereichen Wintern sind regelmäßig massive Bestandseinbrüche zu verzeichnen. Die Ansiedlungsentfernung von Jungkäuzen liegt zumeist unter 10 Kilometern, so dass eine Wiederbesiedlung verwaister Gebiete nur langsam vor sich geht.

Die aktuellen Brutvorkommen der hessischen Steinkäuze liegen ganz überwiegend unter 300 m über NN. Verbreitungszentren sind das Rhein-Main-Gebiet, die Wetterau und die nördliche Oberrheinebene. Etwa 75% der hessischen Brutpaare siedeln im klimatisch begünstigten Regierungsbezirk Darmstadt.

Bestandsrückgänge

Nachdem der Steinkauz wohl bereits seit den 1950er Jahren bundesweit starke Rückgänge zu verzeichnen hatte, in deren Folge Nord- und Ost-Deutschland sowie Bayern nahezu „steinkauzfrei“ wurden, ist es in Hessen gelungen, die Bestände  auch gegen einen anhaltend rückläufigen Bundestrend zu stabilisieren. Die hessische Brutpopulation hat sich in den letzten Jahrzehnten trotz einiger kalter Winter, in deren Folge der Bestand auch kurzfristig unter 500 Brutpaare absank, sehr positiv auf in günstigen Jahren über 1000 Paare entwickeln können. Eine solche Entwicklung ist einmalig für Deutschland und großer Verdienst der hessischen Eulenschützer um die  AG Eulen der HGON.

Das Jahr 2020 war wiederum ein gutes Jahr für die „Äpplereule", mehr dazu finden Sie in unseren News.

Maßnahmen zum Schutz von Steinkäuzen

Es gibt in Hessen kaum eine zweite Vogelart, die von fortgesetzten Artenhilfsmaßnahmen so unmittelbar abhängt, wie der Steinkauz. Die Erfolge, die besonders durch das Aufhängen von Spezialröhren erzielt wurden, dürfen dabei nicht darüber hinweg täuschen, dass es in Zukunft sehr darauf ankommen wird, den typischen Lebensraum der „Äpplereule“ in guter Ausprägung und ausreichender Flächengröße zu erhalten und zu entwickeln.