Eurasian Otter Workshop 2021
Fast 500 Otter-Experten und Otter-Schützer trafen sich im Februar virtuell zu einer internationalen Tagung zum Europäischen Fischotter.
Am letzten Wochenende des Februars fand eine internationale Tagung zum Europäischen Fischotter statt, der Eurasian Otter Workshop. Ursprünglich als Präsenzveranstaltung in Kroatien geplant, wurde der Workshop coronabedingt online durchgeführt und zog dadurch deutlich mehr Teilnehmende an, als von der IUCN Otter Specialist Group (OSG) erwartet. Bei rund 500 Teilnehmer*innen war die Kapazität des Videomeetings ausgereizt, so dass die Registrierung für die Tagung vorzeitig geschlossen werden musste. Unsere Mitarbeiterin Inga Hundertmark, die sich hier in Hessen mit der Erfassung des Fischotters beschäftigt, hat dennoch teilnehmen und viel Neues lernen können.
Die IUCN Otter Specialist Group (OSG) ist Teil der Species Survival Commission (SSC) der Internationalen Union für Naturschutz (IUCN) und setzt sich für den Erhalt, das Management und die Erforschung der insgesamt 13 Otterarten ein. Der Europäische Fischotter weist von allen Arten das größte Verbreitungsgebiet auf, von Europa über Asien bis nach Afrika. Weshalb auch die Teilnehmenden des Workshops aus allen Teilen der Welt stammten.
Der Freitag stand unter dem Thema „Naturschutzplanungen“ und die Referent*innen stellten die aktuelle Situation des Fischotters und seine Bestandsentwicklung vor. Samstag ging es weiter mit Gefährdungen und Konflikten. Andreas Kranz, der auch für das Land Hessen bereits mehrere Fischotter-Kartierungen durchgeführt hat, stellte die aktuelle Situation in Österreich dar. Dort gerät der Fischotter mit der dort ausgeprägten Teichwirtschaft in einen deutlichen Konflikt, der in ähnlicher Form auch bei unseren bayrischen Nachbarn zu beobachten ist. Die Gründe dazu sind komplex und standortspezifisch, lassen sich also nicht eins zu eins auf unser Bundesland übertragen.
Auf die Vorträge folgte am Samstag die Postervorstellung. Rund 20 Poster zu ganz unterschiedlichen Forschungsthemen wurden präsentiert und besprochen. Dazu zählen unter anderem die Bestandssituation des Otters in wenig untersuchten Verbreitungsgebieten, die Erfassung mittels eDNA-Methoden (environmental DNA) über Trittsiegel im Schnee oder Analysen der Nahrungsbestandteile und Individualerkennung anhand von Rufen. Alle Poster finden sich auf der Homepage der OSG zum Download.
Am letzten Tag des Workshops ging es um aktuelle Methoden der Erfassung und Forschungsergebnisse. Dabei wurden Präsentationen zu technischen Möglichkeiten der Trittsiegelbestimmung vorgestellt sowie zum richtigen Einsatz von Wildkameras.
Neben den täglichen Präsentationen und der Postersession gab es viel Zeit für Diskussionen zu aktuellen Themen im Fischotterschutz. Dabei wurden die zahlreichen im Chat gesammelten Fragen an die unterschiedlichen Mitglieder der OSG und die Referent*innen weitergegeben und diskutiert.
Die Situation des Fischotters in Hessen
In Hessen findet aktuell eine Wiederbesiedlung durch den vor langer Zeit ausgerotteten Fischotter statt. Noch sind seine Bestände gering und wir sind auf die Zuwanderung aus den benachbarten Bundesländern angewiesen. Die HGON begleitet ihn auf seinem Weg und verfolgt in verschiedenen Landkreisen mittels Erfassungen seine Ausbreitung. In der Wetterau startete im vergangenen Winter zusätzlich ein Wildkamera-Projekt gemeinsam mit der UNB Friedberg und dem Forstamt Nidda.